Bei der Verbrennung von Energieträgern wie Holz, Erdgas oder Heizöl entsteht Wasserdampf. Wenn das Rauchgas aus dem Kamin abzieht und der Wasserdampf kondensiert, schlägt sich Feuchtigkeit zusammen mit den im Rauchgas enthaltenen Säuren an den Kaminwänden nieder. Dies führt zu Durchfeuchtung und Zersetzung des Mauerwerks. Ob und in welchem Umfang dieser Effekt der Versottung im Schornstein auftritt, steht in Zusammenhang mit der Verbrennungstemperatur und dem Zug im Kamin.
In Folge einer Versottung im Schornstein kommt es zu einer zunehmenden Zersetzung im Kamin. Es bilden sich bräunlich-gelbe Flecken die in am Schornstein angrenzenden Wohnräumen sichtbar werden können. Die Schwefelsäure verursacht zudem einen unangenehmen Geruch, der noch dazu gesundheitsschädlich ist.
Dass Holz große Mengen an Feuchtigkeit speichern kann, weiß jeder, dessen Kaminscheite vom Regen durchnässt wurden. Doch auch fossile Energieträger wie Erdgas und Heizöl haben ihren Ursprung in biologischem Material, das sich vor Jahrmillionen ablagerte. Das bei der Verbrennung von Erdgas und Heizöl entstehende Abgas enthält beim Durchgang im Kamin daher hauptsächlich Kohlendioxid und Wasser sowie in geringeren Konzentrationen Kohlenmonoxid, Schwefeloxide und andere Säuren.
Wie entsteht eine Versottung?
Moderne Niedertemperaturheizungen schonen die Umwelt und nutzen einen Brennstoff effizient aus. Da dem Brennstoff bereits vor Abzug in den Kamin mehr Wärme entzogen wird, sind als Folge auch die Abgase im Schornstein kühler. Dies hat nun den unschönen Nebeneffekt, dass die Feuchtigkeit im Abgas leichter kondensieren kann.
Das Kondensat schlägt sich an den Wänden im Schornstein nieder, was insbesondere einem alten Kamin auf Dauer nicht gut bekommt. Verstärkt wird die Schädigung durch im Kondensat enthaltenen Teer und Schwefel. Es kommt zu einer zunehmenden Zersetzung im Kamin. In am Schornstein angrenzenden Wohnräumen werden schmutzige, gelblich-bräunlich Flecken sichtbar. Die Schwefelsäure verursacht einen unangenehmen Geruch, der noch dazu gesundheitsschädlich ist.
Grund sind oft die niedrigen Abgastemperaturen modernen Holzheizkessel und auch schlechtes bzw. nasses Holz im Kamin. Auch eine fehlende Abstimmung zwischen Kessel und Schornstein kann zu Versottungserscheinungen führen. Neben einer mangelhaften Kaminpräparierung ist oft auch der Abzug im Schornstein nicht ausreichend, so dass die feuchten Rauchgase noch länger im Kamin verweilen.
Welche Konsequenzen hat Versottung?
Wird ein versotteter Schornstein nicht saniert, kann dies die Wohn- und Aufenthaltsqualität in Wohnräumen merklich schmälern. Durch die Gesundheitsgefahren, die durch die Ausdünstungen entstehen, kann ein Wohnraum letztlich unbewohnbar werden. Der Mörtel im Kamin reagiert auf die in den Abgasen enthaltenen Säuren mit der Bildung von Gips. Auf die Temperaturschwankungen im Schornstein und auf klimatische Einwirkungen reagiert durchfeuchteter Gips mit einer Anpassung des Volumens. So ähnlich wie sich kleine Risse im Asphalt bei Frost zu tellergroßen Schlaglöchern ausweiten können, macht auch der sich ausdehnende Gips aus kleinen Rissen große Schäden.
In Folge wird die Struktur des Mauerwerks immer durchlässiger, Feuchtigkeit und Schadstoffe nehmen zu. Wo zusätzlich mit Holz oder Kohle geheizt wird, kommt eine starke Rußbelastung im Kamin hinzu. Der fettige Ruß lagert sich an den bereits versotteten Kaminwänden ab. Durch Funkenschlag kann es dann zum gefürchteten Schornsteinbrand kommen. Im Extremfall kann Versottung zur vollständigen strukturellen Zerstörung am Schornstein führen. Die Versottung kann ganze Gebäudeteile in Mitleidenschaft ziehen und den Objektwert erheblich herabsetzen. Soweit muss es aber nicht kommen.
Was kann man gegen Versottung tun?
Wer im Kaminofen Holz verbrennt, sollte keinesfalls die Zufuhr von Sauerstoff drosseln. Die Bewohner eines Hauses sollten für einen Kaminofen nur trockenes Brennholz verwenden und nicht die Luftzufuhr begrenzen. Wer mit dieser Methode Brennstoff sparen will, spart am falschen Ende und belastet die Umwelt, da keine vollständige Verbrennung stattfindet. Die säurehaltigen, unverbrannten Gase senken die Abgastemperatur und führen zu einer Schädigung der Kamin Mauern. Beim Heizen mit Holz ist darauf zu achten, dass steht eine ausreichende Luftzufuhr zur Feuerstätte gegeben ist und eine möglichst vollständige Verbrennung stattfindet.
Mit dem Einbau von Niedertemperaturkesseln ab den 70er Jahren sind vor allem in den westlichen Bundesländern zahlreiche Versottungsschäden vorgekommen. Gerade bei älteren Gebäuden ist oftmals eine Schornsteinsanierung zu empfehlen. Fehler in der Planung oder in der Ausführung führen oft dazu, dass nach dem Einbau und der Inbetriebnahme eine Versottung auftritt. Daher muss auch der Abzug im Kamin ausreichenden Unterdruck aufweisen, um ein zuverlässiges Abführen der Rauchgase zu garantieren.
Die wichtigste Vorbeugung gegen eine Versottung oder die Beseitigung einer bestehenden Versottung ist es daher die Heizanlage des Hauses und Abzug aufeinander abzustimmen und für eine hohe Kompatibilität zu sorgen. Nur wenn die Brennstoffe optimal verbrannt werden und der ungehinderte und ordnungsgemäße Abzug der Rauchgase gewährleistet ist, können Beschädigungen am Schornstein vorgebeugt werden. Eine leicht zu installierende und für viele Abgasanlagen zu empfehlende präventive Komponente ist ein Zugbegrenzer.
Dieser sorgt vor allem bei zu hohen oder zu niedrigen Schornsteinen für einen konstanten Unterdruck. Dadurch bleiben auch Temperatur und Feuchtigkeit nahezu konstant. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die Funktion des Gesamtsystems aus.
Sobald die ersten Anzeichen einer Versottung auftreten, sollten unverzüglich Gegenmaßnahmen ergriffen und eine Schornsteinsanierung erwogen werden. Der Schornsteinfeger berät gern dazu, welche Maßnahmen für eine Schornsteinsanierung zu angeraten sind. Von Schönheitsreparaturen, die lediglich der optischen Vertuschung erster Flecken an den Wänden dienen, ist abzuraten.
Welche Schornsteine sind besonders anfällig für Versottung?
Besonders anfällig für Versottung sind alte Schornsteine, die eine poröse Struktur aufweisen. Diese Schornsteine lassen sich mit langlebigen, nichtrostenden Kamineinsätzen aufrüsten. Auch kurze Schornsteine neigen eher zu einer Versottung, da der für den Abzug der Rauchgase sorgende Unterdruck bei diesen Kaminen geringer ausfällt. Im Rahmen einer Schornsteinsanierung lassen sich auch alte und kurze Schornsteine für die Nutzung moderner Holzheizkessel und Kaminöfen aufrüsten.
Kann ein Rauchsauger helfen?
Unabhängig von Auslegung und Höhe eines Kamins ist bei bestimmten Witterungen und aufkommenden Fallwinden ein schlechter Zug im Kamin gegeben. Rauchsauger helfen dem Abzug auf die Sprünge. Die zuverlässigen, elektrisch betriebenen Rauchsauger lassen sich auf alle Schornsteine aufsetzen und arbeiten bei Feuerstätten für feste Brennstoffe (Kaminofen, Heizkaminen, Herde u. s. w.) dem fehlenden oder geminderten Schornsteinzug entgegen.
Rauchsauger sind für alle Brennstoffe verwendbar. Der Luftdurchsatz im Rauchsauger wird auf die abzuziehende Rauchgasmenge abgestimmt. Ein Rauchsauger erhöht zuverlässig den Unterdruck im Kamin, verbessert den Abbrand und verhindert, dass Schadstoffe aus dem Kamin in Wohnbereiche zurückgedrückt werden. Da Rauchsauger in der Regel auf dem Kamin installiert werden, sind sie nicht den noch heißen Abgasen im Schornstein ausgesetzt. Rauchsauger sind witterungsbeständig und haben einen geringen Stromverbrauch. Die meisten Modelle lassen sich über ein Drehzahlregler aus dem Wohnbereich bequem bedienen.
Was ist eine Schornsteinsanierung?
Eine Schornsteinsanierung erneuert den Abgasweg eines durch z. B. Versottung geschädigten Kamins oder beugt präventiv einer Versottung vor. Je nach Zustand stehen verschiedene Techniken für die Schornsteinsanierung zur Verfügung. Der Schornstein kann nach Auftragen neuen Mörtels von innen neu ausgeschliffen werden, um Risse und Fugen zu verschließen. Eine häufig angewandte Methode ist das Einsetzen eines inneren Schornsteins aus beständigem Kunststoff (nur bei Gas- und Ölbrennwerttechnik) oder als Edelstahlschornstein. Da mit dem Einsatz auch eine Verringerung des Kaminquerschnitts gegeben ist, wird gleichzeitig der Abzug in einem Edelstahlschornstein verbessert.