Mensch, Möbel und Wände erwärmen sich – die Raumluft bleibt nahezu unverändert. Die Speicher- oder auch Strahlungswärme überträgt wohlig angenehme Temperaturen auf direktem Wege dorthin, wo sie gebraucht werden. Durch die besondere Funktionsweise von einem Grundofen beziehungsweise Speicherofen ergeben sich viele Vorteile. Kein Wunder also, dass diese Heiztechnik auf Grundlage von Strahlungswärme immer weiter an Bedeutung gewinnt. Das Potenzial ist groß.
Sparsam, gesund und leicht zu bedienen – Speicherwärme auf dem Vormarsch
Umweltschonend und gesund ist er, der Grundofen oder auch landläufig Speicherofen genannt. Dazu verbraucht er nur wenig Brennmaterial, ist sauber und steht für langlebiges Heizvergnügen. Einmal angefeuert liefert er für bis zu 12 Stunden Wärme, ohne dass Holz nachgelegt werden muss. Die Liste mit Gründen, die für einen Grundofen und damit für Speicherwärme sprechen, ist lang. Dank seines auf Strahlungswärme beruhenden Prinzips erwärmt ein Grundofen beziehungsweise Speicherofen alle festen Gegenstände in seiner Umgebung, ohne die Temperatur der Raumluft zu beeinträchtigen. Die Wärmestrahlung von einem Speicherofen kommt direkt von dessen Oberfläche. Auch für Allergiker bietet dieses Heizsystem viele Vorteile, denn die Atemluft bleibt unbelastete, da es nicht zu einer Staubentwicklung beziehungsweise Staubverteilung durch den Ofen kommt, weil die niedrige Temperatur der Heizluft keine Luftbewegungungen oder Luftschichtungen hervorruft.
Beim Prinzip eines Ofens mit Speicherwärme bewirken horizontal verlaufende, langwellige Wärmestrahlen, die erst beim Auftreffen auf feste Stoffe eine Wärmeentwicklung erzeugen, eine gleichmäßige und effektive Erwärmung der festen Körper in der unmittelbaren Umgebung, wie zum Beispiel von Wänden, Möbeln und auch Menschen. Gasförmige Stoffe werden dagegen nahezu wirkungslos durchdrungen, sodass die Raumluft im Aufstellraum von einem Grundofen nicht überheizt. Auf den Trend zur Speicherwärme reagieren auch Hersteller und so sind bereits vorgefertigte Modelle, wie zum Beispiel von Brunner oder Nordpeis, erhältlich, die sich schnell und unkompliziert aufstellen und anschließen lassen.
Nachholbedarf in der Ofenbranche
Die Vorteile, die ein Grundofen beziehungsweise Speicherofen bietet, rücken auch immer weiter ins Bewusstsein der Ofenbauer und der gesamten Branche, allerdings gibt es bei diesem Thema Nachholbedarf in Sachen Ausbildung und Sensibilisierung der Fachkräfte. Laut einem Forenbeitrag in der Fachzeitschrift „Kachelofen & Kamin“ fordern die Initiatoren der „Europäischen wirtschaftlichen Interessenvereinigung für Grundkachelöfen und Strahlungsheizungssysteme (EWIV)“ mehr Beachtung für dieses Thema. Demnach müssen Fachkräfte bereits in der Ausbildung frühzeitig mit diesem Thema vertraut gemacht werden, damit der Markt für Grundöfen langfristig eine gute Rolle in der Heizungstechnik spielen kann.
Technische, handwerkliche und planerische Kompetenz sind die Schlüssel für eine optimale Ausschöpfung des Marktpotenzials. Ofenbauer sollen laut Forderung der Interessenvereinigung künftig bereits in der Ausbildung vermehrt mit Grundöfen und Strahlungswärme konfrontiert werden. Vorbild sollten dabei die europäischen Nachbarländer sein, denn während Speicherwärme dort bereits früh und intensiv behandelt wird, hinkt Deutschland in diesem Bereich hinterher. Laut dem Beitrag von Alexander Sütsch in „Kachelofen und Kamin“ setzt sich die Interessenvereinigung daher für länderübergreifende Ausbildungsprogramme und internationalen Erfahrungsaustausch ein.
Gemeinsam mit den Nachbarländern Kompetenz schaffen
Gespräche zwischen der „Europäischen wirtschaftlichen Interessenvereinigung für Grundkachelöfen und Strahlungsheizungssysteme“ und deutschen Handwerkskammern zu diesem Thema laufen bereits. Das langfristige Ziel der Kooperation ist ein europaweites Fortbildungsprogramm, für Auszubildende und interessierter Fachkräfte aus ganz Europa. Die Gemeinsame Erfahrung und Kompetenz soll die Zukunft der Speicherwärme stärken und weiter voranbringen. Der Stellwert von Grundöfen beziehungsweise Speicheröfen wird so gefestigt und erweitert.