Garten

So grillt man in Europa – Regionale Besonderheiten beim BBQ

Fleisch auf dem Grill

Das Grillwetter ist da, die Grillsaison in vollem Gange. Es ist also auch Zeit, um übers Grillen zu schreiben. Deshalb ist dieser Beitrag der Start einer Reihe zum Grillen weltweit. Der Blick richtet sich zunächst auf Europa. Anhand verschiedener Länder werden sicherlich viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede beim Grillgut, bei der Art der Zubereitung sowie bei der Verwendung verschiedener Grilltypen deutlich. Starten wir den Beitrag mit einem Blick auf unser Nachbarland Frankreich.

Grillen (wie Gott) in Frankreich

Im „Hexagon“, wie Frankreich aufgrund seiner geografischen Form auch genannt wird, hängt es sehr stark von der Region ab, was bei der „grillade“ oder beim „barbecue“ auf den Grill kommt. Während im Süden sehr gerne Fisch und Krustentiere gegrillt werden, bevorzugt man im Norden weit häufiger traditionelles Schweine- und Rindfleisch.

 

Beliebt im Süden sind gegrillte Makrelen oder Doraden. Im Vergleich zu Deutschland spielt die Grillwurst eine geringere Rolle. Eine große Ausnahme bildet hier die „Merguez“. Dabei handelt es sich um eine scharf gewürzte Wurst, häufig aus Lammfleisch, deren Ursprung in der maghrebinischen (nordafrikanischen und französischsprachigen) Küche liegt. Speziell in Südwesten der Republik wird häufig auch Hase oder Lamm gegrillt.

 

Grillen ist wie in vielen anderen Ländern auch meist ein geselliges Ereignis mit Freunden oder Nachbarn. Vielfach besteht ein Grillabend auch aus mehreren kleinen Grillgerichten, die nacheinander auf den Tisch kommen. Eine Spezialität, die es mittlerweile auch in Deutschland zu kaufen gibt, ist Camembert, der mitsamt seiner Holzschachtel auf die Glut gelegt wird.

 

Wenn das „Innenleben“ des Camemberts geschmolzen ist, wird er von der Glut genommen, die obere Schicht abgeschnitten und alle können den flüssigen Käse mit frischem Baguette aufnehmen und genießen.

Bei der Wahl des Grills liegt die Holzkohle weit vorn. Aber auch der Gasgrill findet in Frankreich große Beliebtheit. Eine besondere Spezialität der Weinregionen ist das Grillen mit altem Rebholz.

 

Dies gibt dem Grillgut einen ganz besonderen Geschmack. Während in Deutschland das Grillen in öffentlichen Parks teilweise erlaubt ist, sind die französischen Gesetzeshüter in dieser Hinsicht strenger. So darf in öffentlichen Parks in der Regel nicht gegrillt werden. Auf Campingplätzen dürfen meist nur Gasgrills verwendet werden.

Grillen in Deutschland

Grillwürste

In Deutschland wird Grillen häufig auch „Volkssport“ genannt. Hierzulande gibt es eigentlich keine besondere Spezialität wie das Grillen „a la plancha“ wie in Spanien oder das Grillen von Fisch wie in den südeuropäischen Ländern. Im Vergleich zu anderen Ländern kommt vermutlich in Deutschland mehr Wurst auf den Grill.

 

Dies hat wohl allgemein mit der großen Wurstmachertradition zu tun. Beliebt ist außerdem der gegrillte Schweinebauch sowie das Nackensteak, mariniert oder „natur“. Eine Umfrage des TÜV Süd hat ergeben, dass man in Deutschland immer noch am liebsten mit Holzkohle grillt.

 

Doch auch Gasgrills sind heute weit verbreitet. Im Zuge der immer größer werdenden Veganer-Bewegung kommt auch Bewegung in die deutschen Grilltraditionen mit Gemüse, Halloumi oder Tofu. Fisch wird in Deutschland in der Regel weniger auf dem Grill zubereitet, auch wenn mit Nord- und Ostsee die Voraussetzungen für Frischfisch vom Grillspieß direkt an der Küste gegeben wären.

Grillen in Spanien – Fisch und Gemüse

Auch in Spanien wird gerne gegrillt. Eine Besonderheit ist hier das Grillen „a la plancha“. Dabei wird kein Grillrost verwendet, sondern es wird eine große Platte aus Gusseisen oder Edelstahl auf die Glut bzw. über die Glut gelegt.

 

Das Grillgut, meist Fisch, aber auch Gemüse, wird dann bei großer Hitze zubereitet. In der Regel wird nicht nur alles heiß auf die „Plancha“ gelegt, sondern es wird auch sehr scharf gewürzt. Typische Grillgerichte sind Sardinen und „patatas bravas“, scharf mit Chili gewürzte Kartoffelecken. Artischocken, Champignons oder Paprika werden ebenfalls häufig beim Barbecue gegessen.

 

Bekannt von den auch hierzulande beliebten Tapas sind auch mit Speck umwickelte, getrocknete Pflaumen, die eigentlich bei keinem Grillabend fehlen dürfen. Meist wird zum Grillen in Spanien Holzkohle verwendet, doch die „Plancha-Technik“ funktioniert auch wunderbar mit einem Gasgrill.

 

Der besondere Geschmack der Grillspeisen in Spanien entsteht auch dadurch, dass das Grillgut meist mit Olivenöl bestrichen wird. Zu besonderen Anlässen wird auch gerne ein Spanferkel (Lechón) gegrillt.

Im Unterschied zu Deutschland oder Frankreich, wo der Grill auch schon tagsüber genutzt wird, startet das Grillvergnügen in Spanien in der Regel erst ab 22.00 Uhr. Denn in Spanien wird abends im Vergleich zu hiesigen Gepflogenheiten erst sehr spät gegessen. Dann sind im Sommer in der Regel auch die Temperaturen erträglich.

Grillen in Bella Italia

In Italien wird aus einem Grillabend gern auch ein größeres Vergnügen, zu dem Freunde und Familie eingeladen werden. Auf dem Holzkohle- oder Holz-Grill landet schließlich vorwiegend Fisch und Gemüse. Thunfisch und Schwertfisch sind neben Meerbarben die beliebtesten Grillfische. Doch auch Doraden oder Tintenfisch kommen auf den Grill.

 

In der Regel wird mit Gewürzen beim Grillen in Italien sehr sparsam umgegangen. Pfeffer und Salz reichen dabei aus. Wie in der gesamten italienischen Küche spielt auch die Tomate beim Grillen eine wichtige Rolle. Sie wird zum Fisch genossen.

 

Doch auch Artischocken, Mais oder Paprika kommen mit auf den Grillrost. Und mit der Salsiccia gibt es auch eine beliebte italienische Wurst, die auch gegrillt werden kann.

Zum Grillen darf in Italien das Brot nicht fehlen. Ob Focaccia oder Ciabatta spielt keine Rolle, es muss nur frisch sein. Wie in Frankreich oder Spanien wird beim Grillen gerne Rotwein getrunken, der z.B. in Deutschland eher durch ein kühles Bier ersetzt wird.

Grillen in Großbritannien

Vielleicht hat es mit dem berühmt-berüchtigten englischen Regenwetter zu tun, dass Grillen auf der Insel bzw. den Inseln keine besonderen Ausprägungen hat. Sollte es andere Erfahrungen unserer Leser geben, freuen wir uns immer über Vorschläge in einem Kommentar oder über Zuschriften an redaktion@schornsteinmarkt.de.

Grillen in Griechenland – Bifteki, Gyros & Co.

In Griechenland, auf dem Festland wie auf den griechischen Inseln, ist Grillen eine beliebte Methode, um Speisen zuzubereiten. Wie auch in Spanien und Italien ist Grillen ein Gemeinschaftserlebnis.

 

Auf dem Holzkohlegrill wird neben den typischen Souflaki (Fleischspieße mit Hähnchen, Lamm oder Schwein), Bifteki (Hackröllchen aus Schweine- oder Lammfleisch) und Gyros (Grillfleisch vom Spieß) auch gerne Fisch vom Grill genossen. Auch Tintenfisch wird häufig über der Glut zubereitet.

 

Das Grillgut ist meist mariniert oder kräftig gewürzt, gerne auch einmal scharf. Mit Auberginen oder Zucchini kommt auch Gemüse auf den Grillrost. Begleitet wird das Grillvergnügen vom typischen Salat mit Oliven, Feta, Paprika und Gurken, von Tzatziki oder einfach nur eingelegten Oliven.

Überall das Recht auf Grillen – Schweden, Norwegen, Finnland

Lachs auf Grillrost

Beim Grillgut gibt es in Norwegen, Schweden und Finnland keine großen Besonderheiten. Vielleicht ist zu erwähnen, dass gerne Lachs oder Lachsforelle auf den Grill kommt.

 

Viele Schweden, aber auch Norweger oder Finnen besitzen ein kleines Häuschen im Umland. Dort ist in der Regel auch ein Gewässer in der Nähe.

 

So grillt man deshalb in Skandinavien häufig auch das, was man selbst geangelt hat. Bis auf Dänemark sind die skandinavischen Länder (übrigens auch Schottland und die Schweiz) sehr tolerant, was offenes Grillen unterwegs angeht. Gemäß dem gültigen „Jedermannsrecht“ darf auf öffentlichen Geländen auch mit Kohle oder Holz gegrillt werden, sofern man niemanden damit belästigt oder die Natur bedroht ist.
Dies war der erste Teil unserer Serie Grillen weltweit. Der nächste Teil wird sich mit dem Grillen im Amerika (Nord- und Südamerika) beschäftigen.

Über Anregungen zu Grilltraditionen in Ländern weltweit freut sich die Redaktion. Gerne können Sie in einem Kommentar zu diesem Beitrag weitere Vorschläge machen.