Ein Schornstein ist ein Schornstein. Er ist eben ein langes Rohr, aus dem Rauch aufsteigt. Doch ganz so einfach ist es nicht, wenn man die verschiedenen Abgassysteme genauer betrachtet, die heute zum Einsatz kommen. Denn das Schornsteinsystem ist in der Regel nach den daran angeschlossenen Feuerstätten. Es gibt Edelstahlschornsteine, Kunststoffschornsteine oder auch gemauerte Schornsteine. Es folgt eine kleine Übersicht. In einer Serie stellen wir dann einzelne Schornsteintypen genauer vor.
Es können grundsätzlich vier verschiedene Schornsteintypen unterschieden werden, deren Verwendung jeweils vom Förderdruck und der Rauchgastemperatur bestimmt wird.
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gemauerte Schornsteine
Diese Schornsteine befinden sich häufig in Altbauten. Sie wurden bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts aus Ziegeln gebaut und sind heute noch im Einsatz.
Ein gemauerter Schornstein verfügt über eine raue Innenfläche. Mörtel, Fugen und die Steinoberfläche verhindern, dass die Abgase schneller nach draußen strömen können. Zugleich sind diese Schornsteine weniger gedämmt, speichern dafür aber mehr Wärme, die durch die Rauchgase abgegeben wird. Folglich muss die Abgastemperatur mindestens 200°C und beim Austritt aus der Schornsteinmündung mindestens 60°C betragen. Wird die Esse mit geringeren Temperaturen betrieben, droht eine verstärkte Versottung durch Kondenswasser.
Der Anschluss weiterer Feuerstätten erfolgt über runde Öffnungen im Schornstein, in welche Rohrhülsen eingesetzt werden.
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Fertigteilschornsteine aus Keramik-/Schamotterohren mit Dämmung
Diese Schornsteine sorgen für höhere Förderdrücke. Deshalb können Keramikschornsteine auch schon für Abgastemperaturen ab 110°C genutzt werden. Der Nachteil dieses rauchgasdichten Schornsteintyps besteht darin, dass es komplizierter ist, nachträglich Feuerungsstätten anzuschließen, da das innenliegende Rohr sich im Vergleich zum Außenrohr deutlich ausdehnt.
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Edelstahlschornsteine
Edelstahlschornsteine werden sowohl in einwandiger Bauweise (ohne Isolierung) als auch in doppelwandiger Bauweise hergestellt. Die säurebeständigen und rauchgasdichten Systemschornsteine können entweder zur Sanierung bestehender Schornsteine verwendet (einwandig) oder an der Außenwand installiert werden (doppelwandig, dreischalig mit Isolierung). Durch die sehr glatte Oberfläche der Innenrohre können sehr hohe Förderdrücke und je nach Edelstahlsorte Abgastemperaturen von bis zu 600°C erreicht werden. Ein weiterer Vorteil von Edelstahlschornsteinen: sie sind feuchteunempfindlich. Somit können diese rauchgasdichten Systeme auch bei Rauchgastemperaturen unter 110°C genutzt werden. Edelstahlschornsteine sind üblicherweise für alle Regelfeuerstätten geeignet.
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Leichtbauschornsteine
Leichtbauschornsteine verfügen über eine Außenschale aus feuerfestem Material sowie ein Innenrohr aus Edelstahl. Die Schornsteine sind für alle Regelfeuerstätten vielseitig einsetzbar und können außerdem als sogenannte LAS-Systeme fungieren. Durch das Edelstahl-Innenrohr sind Leichtbauschornsteine feuchteunempfindlich und somit der Gefahr von Versottung weniger ausgesetzt. Die flexiblen Einsatzmöglichkeiten machen die säurebeständigen Leichtbauschornsteine zu Allroundern, die auch für Installationsleitungen verwendet werden können. Durch die feuerfeste Außenschicht aus Silikatplatten erfüllen Leichtbauschornsteine auch die Anforderungen an den Brandschutz der Klasse F90.
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Kunststoffschornsteine
Diese besonderen Schornsteinsysteme werden vorwiegend für den Anschluss von Öl- und Gasbrennwertgeräten verwenden, deren Abgastemperatur 120°C nicht übersteigt. Je nach Ausführung können Schornsteine aus Polypropylen auch als LAS-Schornsteine für den Betrieb in Niedrigenergiehäusern eingesetzt werden.