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Lohnt sich ein elektronischer Partikelabscheider? – Funktionen und Vorteile für den Verbraucher

Feinstaub vs. Gesundheit

Für das Heizen mit Holz hat der Gesetzgeber in Form der Bundesimmissionsschutzverordnung 1 zulässige Grenzwerte für die Feinstaubimmission von Holzöfen und Holzkesseln festgelegt. Je nach Holzart, Modell und Nennwärmeleistung gelten verschiedene Richtwerte. So dürfen beispielweise nach dem 31.12.2014 angeschaffte Holzpelletkessel mit einer Nennwärmeleistung ab 4 kW nicht mehr als 0,02 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter freisetzen.

(Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3776.pdf) Dies schreibt die Stufe 2 der Bundesimmissionsschutzverordnung vor.

Viele moderne Holzfeuerungsanlagen verfügen bereits über sehr gute Feuerungstechniken und hohe Flammtemperaturen, die Feinstaub und Ruß reduzieren. Können Anlagen die Sicherstellung der jeweils vorgeschriebenen Grenzwerte nicht erfüllen, sind Verbraucher gesetzlich verpflichtet ihre Feuerstätte entweder auszutauschen oder Nachrüstungsmaßnahmen durchzuführen. Letztere werden zum Beispiel mit dem Einbau eines Partikelfilters gesetzeskonform realisiert. Alles zur Funktionsweise und vielen weiteren Vorteilen erhalten Besitzer von Holzfeuerungsanlagen in unserem kompakten Überblick.

Wie funktionieren elektronische Partikelabscheider?

Der Partikelabscheider verfügt über eine Elektrode, die mittig in das Abgasrohr eingelassen wird. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist die elektrische Leitung, die mithilfe des durchfließenden Stroms Hochspannung an der Elektrode erzeugt. Diese Spannung stellt sicher, dass sich dort ein elektronisches Feld bildet, das die Abgasmoleküle im strömenden Rauchgas mit elektrischer Energie versorgt. Treffen Abgasmoleküle und Feinstaubpartikel aufeinander, wird die Energie auf die Partikel übertragen, sodass sich diese ebenfalls elektrisch aufladen und sich in Richtung der Innenwände des Kaminrohres bewegen. Dort bleiben sie für längere Zeit haften und bilden grobe Flocken, die der Schornsteinfeger bei der nächsten Reinigung Ihres Abgasrohres entfernt.

Welche Vorteile resultieren für den Verbraucher?

1. Feinstaubreduzierung

Bei einer fehlenden Filterung gelangt Feinstaub über den Schornstein nach außen und reichert die Atemluft mit gesundheitsgefährdenden Emissionen an. Um diesem Umstand entgegen zu wirken, wurden Öfen in Deutschland 2006 mit dem ersten zugelassenen Partikelabscheider der Firma Weber & Kunz nachgerüstet. Mit dem Einbau sind nach Angaben des Herstellers Feinstaubreduktionen von 50 bis 90 Prozent möglich. Mit Partikelabscheidern lassen sich ultrafeine Staubpartikel mit einer Größe von 2,5 PM im Rauchgas reduzieren. Das Umweltbundesamt vergibt für Stückholz- und Pelletkessel mit Feinstaub-Emissionen von weniger als 100 Milligramm pro Kubikmeter den Blauen Engel.

2. Auch ältere Modelle können weiter betrieben werden

Öfen sowie mit Holz betriebene Kessel, die durch eine Überschreitung der einzuhaltenden Grenzwerte abzuschaffen wären, können durch den Einbau eines Partikelabscheiders weiter betrieben werden und eine gemütliche Wohfühlatmosphäre im Wohnzimmer schaffen. Wobei in einem solchen Fall geprüft werden sollte, ob Modernisierungsmaßnahmen ebenfalls von Vorteil sind. Wer sich für die Anschaffung eines modernen Pelletkessels interessiert, erhält hier viele nützliche Informationen zur Funktionsweise und den Vorteilen.

3. Einfache Nachrüstung

Partikelabscheider funktionieren für nahezu alle Holzfeuerungsanlagen, sind platzsparend und arbeiten aufgrund der installierten Elektronik vollautomatisch. Strömt kein Rauch aus dem Schornstein, schaltet sich der Filter selbstständig ab. Die Nachrüstung ist einfach, da sich der Elektrofilter nachträglich an das Abgasrohr einbauen lässt und auf jede Art von Schornstein passt. Die Montage sollte von qualifizierten Heizungsbauern, Schornsteinfegern oder Kaminbauern vorgenommen werden.

Tipp: Je nach ausgewähltem Partikelabscheider, werden für den Einbau und die Eignung individuelle bauliche Anforderungen an das Abgasrohr gestellt. Dazu zählen zum Beispiel das Baumaterial oder der Rohrdurchmesser. Auch die Kesselleistung ist zu berücksichtigen. Partikelfilter von Weber & Kunz sind beispielsweise bei automatisch beschickten Biomassekesseln bis 50 kW zulässig. Bei händisch zu befüllenden Holzfeuerungsanlagen bis zu 25 kW lässt sich der Filter ebenfalls einbauen. Die Kosten für den Filter belaufen sich dabei auf ca. 1.300 Euro.

4. Partikelabscheider werden gefördert

Wer den alten Pellet-, Stückholz- oder Hackschnitzelofen im Bestand nachrüstet, erhält den Investitionszuschuss “Biomasse” des BAFA. Diese Förderung beträgt pauschal 750 Euro. Höhere Fördersätze erhalten Bauherren bei der Anschaffung eines Partikelabscheiders in Kombination mit einer neuen Biomasseheizung, die im Neu- oder Altbau installiert wird. Die nachfolgende Tabelle gibt Aufschluss über die Förderhöhen verschiedener Holzfeuerungsanlagen mit und ohne Partikelabschieder in Bestandsgebäuden.

Fördermöglichkeiten

Quellen: http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien/biomasse/innovations_und_zusatzfoerderung/index.html
http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien/biomasse/publikationen/uebersicht_bm.pdf

5. Wenig Wartung

Hersteller elektronischer Partikelabscheider wie Schräder, Weber & Kunz oder OekoSolve versprechen eine hohe Effizienz, einen geringen Stromverbrauch und niedrige Wartungsaufwendungen. Die Elektrode funktioniert mit einem 230 Volt Stromanschluss und das Gehäuse schützt den Filter vor Nässe und Witterung.

Ein Gastbeitrag von Kerstin Bruns für kesselheld.com