Frischgebackene Kaminofenbesitzer brennen in der Regel schon darauf, ihren neuen Ofen endlich anzuheizen. Jedoch sind bei den ersten Probefeuerungen einige Regeln zu beachten. Der Ofenkörper moderner Kaminöfen verfügt über eine Lackbeschichtung, die erst durch die Einwirkung von Hitze ausgehärtet wird. Dieser Vorgang wird auch als das Einbrennen des Kaminofens bezeichnet. Das Material des Ofens besteht dabei ebenfalls seinen ersten Härtetest.
Vorbereitung ist alles: Was vor dem ersten Anfeuern zu erledigen ist
Bereits vor dem Kauf eines Kaminofens müssen die künftigen Ofenbesitzer einige grundlegende Fragen klären:
- Welchen Standort soll der Ofen haben?
- Sind intakte Anschlussmöglichkeiten an den Rauchabzug gegeben?
- In welchem Zustand befindet sich der Schornstein?
- Welche Leistung muss der Kaminofen erbringen, um im gesamten Raum für Behaglichkeit zu sorgen?
- Werden die geltenden Brandschutzmaßnahmen beachtet?
Hierzu gehört, dass sich der Ofen auf einem feuersicheren Untergrund, wie eine Kaminbodenplatte befindet und die vorgeschriebenen Mindestabstände zu brennbaren Gegenständen eingehalten werden. Auf brennbaren Böden – beispielsweise Holzdielen, Parkett oder Teppichboden – muss der Kaminofen auf einer nicht brennbaren Bodenplatte aus Metall, feuerfestem Glas oder Keramik stehen. Die Mindestabstände zu Wänden und Decken liegen je nach Ofenmodell zwischen 20 und 60 Zentimetern. Der Abstand der Ofentür von brennbaren Gegenständen muss mindestens 80 Zentimeter betragen. Bei Kaminöfen mit Seitenfenstern ist ein seitlicher Abstand von mindestens 65 Zentimetern zu Möbeln und anderen brennbaren Gegenständen vorgeschrieben.
Optimal ist, wenn der Schornsteinfeger schon vor dem Kauf in die Ofen- und Standortplanung einbezogen wird. Er kennt alle Auflagen, die für die fachgerechte Installation eines Kaminofens gelten und wird wertvolle Hinweise für die richtige Konfiguration des Ofens geben. Ein solches Beratungsgespräch dauert in der Regel 15 bis 20 Minuten und ist fast immer kostenlos.
Auch vor der Inbetriebnahme eines neuen Kaminofens müssen Ofenbesitzer ihren Schornsteinfeger konsultieren. Sobald dieser den Ofen abgenommen und bestätigt hat, dass dessen Aufstellung und Installation ordnungsgemäß vorgenommen wurden, stehen der ersten Feuerprobe des Kamins keine Hindernisse mehr entgegen.
Warum müssen Kaminöfen „eingebrannt“ werden?
Der Ofenkörper von Kaminöfen ist mit einer Lackbeschichtung – dem sogenannten Einbrennlack – überzogen. Bei den ersten Befeuerungen des Kamins wird er in den Ofenkörper eingebrannt und während des anschließenden Abkühlvorgangs ausgehärtet.
Während des Einbrennens stellt sich auch das Material des Ofens – insbesondere die Stahlhaut des Ofenkörpers sowie die Isoliersteine im Feuerraum – auf die Hitzebelastung ein. Ofenbesitzer sollten sich nicht wundern, wenn ihr Kaminofen während des ersten Brennvorgangs Geräusche von sich gibt. Das Knacken und Knistern des Ofens ist völlig unbedenklich. Es entsteht, da sich das Material des Ofens durch die Hitzeeinwirkung ausdehnt.
Was beim ersten Anheizen des Kaminofens beachtet werden muss
Empfehlenswert ist, den Kaminofen vor dem ersten Anfeuern nochmals gründlich zu inspizieren. Befinden sich noch Zubehörteile im Feuerraum oder im Aschekasten? Ist der Ofen noch mit Aufklebern versehen? Falls ja, sind diese natürlich zu entfernen. Wichtig ist, dabei die lackierten Ofenflächen nicht zu berühren, um Beschädigungen der Lackschicht zu vermeiden. Auf dem Kaminofen sollten während des Einbrennens keine Gegenstände stehen. Falls der Ofen über ein Backfach verfügt, das mit speziellen Backfachkacheln ausgestattet ist, sollten diese vor dem ersten Anheizen herausgenommen werden, da sie durch die abrupte Hitzeeinwirkung beschädigt werden können.
Danach kann das erste Anheizen des Ofens beginnen. Hierfür darf ausschließlich trockenes Holz verwendet werden, als Anzündhilfe kann etwas Holzwolle verwendet werden. Das Einlegen des Holzes muss behutsam und vorsichtig erfolgen, damit das Ofeninnere und vor allem die empfindliche Lackschicht nicht beschädigt werden. Vor dem Anheizen müssen alle Luftregler sowie die Drosselklappe des Kaminofens vollständig geöffnet werden. Wenn das Feuer richtig brennt, wird die Luftzufuhr auf das Normalmaß herunterreguliert.
Besonders wichtig ist, während des Einbrennens von Kaminöfen die Ofentür nicht vollständig zu verriegeln. Sie wird entweder bei geschlossenem Griff nur angelehnt oder durch ein Holzscheit zwischen Tür und Ofeninnerem offengehalten. Wenn die Tür verriegelt wird, würde auch die Türdichtung in das Einbrennen einbezogen – die Tür des Kaminofens ließe sich anschließend nicht mehr öffnen.
Wie oft sollte das Einbrennen erfolgen?
Erstmals benutzte Kaminöfen erhalten erst durch das Einbrennen ihre volle Funktionsfähigkeit. Auch die Lebensdauer des Ofens hängt davon ab, ob der Einbrennlack bei den ersten Befeuerungen richtig ausgehärtet ist. Es ist daher sinnvoll, den Einbrennvorgang mehrmals zu wiederholen. Nach jeder Befeuerung sollte der Ofen drei Stunden Zeit zum Abkühlen erhalten. Danach kann der nächste Einbrennvorgang erfolgen.
Die meisten Hersteller von Kaminöfen empfehlen mindestens zwei Einbrenngänge mit jeweils drei Kilogramm Brennstoff, damit der Einbrennlack seine endgültige Festigkeit erreicht. Ofenexperten raten jedoch dazu, das Einbrennen fünf bis sieben Mal vorzunehmen und mit vergleichsweise niedrigen Temperaturen zu beginnen, um ein Verziehen des Ofenkorpus und Risse in den Isoliersteinen zu vermeiden. Nach den ersten Abbränden wird die Ofentemperatur dann nach und nach gesteigert.
Starke Geruchsentwicklung – und was nun?
Eine starke Geruchsentwicklung ist eine normale Begleiterscheinung des Einbrennvorgangs. Hierbei entstehen Lackausgasungen am Ofen und am Ofenrohr, die zum Entstehen des typischen Lackgeruchs sowie zu Rauchentwicklungen führen. Der Aufstellraum des Kaminofens muss während des Einbrennens daher gut belüftet werden. Bei einer Inbetriebnahme des Ofens in der warmen Jahreszeit können die ersten Befeuerungen problemlos bei offenem Fenster vorgenommen werden.
Permanente Aufsicht erfordert ein ordnungsgemäß aufgestellter und durch den Schornsteinfeger abgenommener Kaminofen auch während der ersten Befeuerungen nicht. Zwar sind die Lackausdünstungen nicht unbedingt gesundheitsschädlich – trotzdem ist empfehlenswert, sich während des Einbrennens des Ofens in einem anderen Zimmer aufzuhalten.
Das Einbrennen von Kaminöfen: Schritt für Schritt
Zum Abschluss fassen wir die einzelnen Schritte für das Einbrennen eines neuen Kaminofens nochmals in einer kurzen Übersicht zusammen:
- Schornsteinfeger schon vor dem Kauf des Ofens und für dessen Abnahme konsultieren
- Lose Zubehörteile, Aufkleber und eventuell Backfachkacheln entfernen
- Drosselklappe und Luftregler öffnen
- Anfeuern mit möglichst trockenem Holz
- Berührungen der Lackschicht nach Möglichkeit vermeiden
- Nach dem Anfeuern die Luftzufuhr wieder drosseln
- Abbrand des Feuers bei angelehnter Ofentür
- Drei Stunden Abkühlzeit nach jedem Abbrand
- Ofentemperatur bei jedem Einbrennvorgang steigern.