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Kamine sind als Heizquelle ungeeignet – 5 Thesen zur Feinstaubdebatte und was daran nicht stimmt

schlafende Frau mit Katze vorm Kamin

In der lebendigen Debatte um die Feinstaubbelastung durch Kaminöfen wird seit Juli 2014 in diversen Medien viel geschrieben und behauptet: Kamine seien nicht als Heizquelle geeignet, Feinstaubfilter für Holzöfen seien Pflicht oder Heizen mit Holz sei umweltschädlich. Was ist dran an diesen Thesen? Wir haben uns jetzt fünf häufig verbreitete Thesen vorgenommen und versuchen, darauf eine sinnvolle Antwort zu liefern.

Holzöfen sind Hauptverursacher der Feinstaubemissionen

Falsch. Diese Aussage zur Feinstaubdebatte um Holzfeuerungsanlagen lässt sich anhand einer parlamentarischen Anfrage aus dem Juni 2014 wiederlegen. Dort werden folgende Zahlen aufgeführt: der Ferntransport (LKW) ist mit 53% im Mittel größter Verursacher von PM10-Feinstaub-Partikeln, gefolgt von Kraftfahrzeugen mit 30% und der Industrie mit 6 %. Heizungen als Feinstaubquelle werden dort mit 5 % aufgeführt. Diese Zahl wurde nicht weiter spezifiziert.

Holzfeuerungsanlagen benötigen einen Feinstaubfilter

Falsch. Fakt ist, dass mit der 1. BImSchV strengere Grenzwerte als je zuvor gültig werden. Wer also jetzt einen Kaminofen kauft, wird bei sachgemäßer Nutzung auch die aktuell eingeforderten Grenzwerte für Feinstaub einhalten. Ein Filter ist für diese Heizgeräte deshalb nicht nötig. Wer ältere Anlagen betreibt, sollte genau durchrechnen, ob sich das Nachrüsten mit einem Filter überhaupt lohnt oder die Neuanschaffung eines Ofens eher angebracht ist.

 

Feinstaub aus der Holzfeuerung ist weniger giftig als Feinstaub aus der Dieselverbrennung

Korrekt. Vorweg ist anzumerken, dass Feinstaub immer eine Gesundheitsgefahr birgt, denn die kleinen Partikel können tief in die Verästelungen der Lungen eindringen und langfristig zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Studien haben dabei belegt, dass Feinstaubpartikel von Holzfeuer eine fünf Mal geringere Toxizität aufweisen als Partikel aus Dieselverbrennungsanlagen.

 

Eine Holzheizung ist umweltschädlich

Falsch und richtig. Grundsätzlich gilt, dass bei der Holzverbrennung nur so viel CO2 abgegeben wird wie ein Baum benötigt hat, um zu wachsen. Somit trägt das Heizen mit Holz zu einer ausgeglichenen Energiebilanz bei. Richtig ist aber, dass Holzheizungen dann sehr umweltschädlich werden können, wenn darin nur feuchtes Holz, Papier oder Kunststoffmüll verbrannt werden. Es liegt also in der Verantwortung der Verbraucher dazu beizutragen, dass das Heizen mit Holz seinen Status als umweltfreundliche Energieform behält. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen ist Feuerholz außerdem ein nachwachsender Rohstoff. Eine Waldwirtschaft, wie sie in Deutschland betrieben wird, trägt folglich zur nachhaltigen Energiegewinnung bei. Ein interessanter Fakt ist auch, dass durch die Nutzung von Bioenergie (dazu zählt auch Scheitholz) schon 2010 mehr als 64 Tonnen Treibhausgase eingespart werden konnten.

Kamine sind zum Heizen ungeeignet

Richtig und falsch. Häufig zitiert wurde der Jahresbericht des Umweltbundesamtes (UBA), in dem die Presse hervorhob, dass Kamine zum Heizen ungeeignet seien. Allerdings wurde hier oftmals nicht genau zwischen einzelnen Holzfeuerungsanlagen differenziert. Korrekt ist, dass offene Kamine lediglich für eine behagliche Atmosphäre sorgen können und als Heizquelle für Wohnräume nicht taugen. Wer die tatsächlichen Wirkungsgrade betrachtet, wird ebenfalls feststellen, dass auch Kaminöfen meist bessere „Holzvernichtungsanlagen“ sind als ernst zu nehmende Holzheizungen. Dennoch haben die Hersteller von Kaminöfen in den letzten Jahren viel dafür getan, dass die Holzöfen mit Hilfe innovativer Feuerungstechnik immer höhere Wirkungsgrade erzielen. Wer hocheffizient mit Holz heizen möchte, sollte wasserführende Öfen nutzen und in Wärmespeicher investieren. Auch Pelletöfen sind hinsichtlich ihrer Wirkungsgrade sehr zu empfehlen. Ein hervorragendes Beispiel für eine sinnvolle Energieausnutzung mit Feuerholz ist der Grundofen. Er muss nur wenige Stunden beheizt werden und gibt danach sehr viel Wärme ab.

In letzter Konsequenz entscheidet jedoch immer der Verbraucher wie umweltfreundlich er mit Holz heizt. Denn nur, wenn Öfen sachgemäß und mit dem optimalen Feuerholz bedient werden, kann das volle Energiepotential bei minimalem Schadstoffaustoß ausgeschöpft werden.

 

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