Der Trend ist unverkennbar: Kaminbausätze werden immer beliebter. Dies bedeutet allerdings, dass sich Kunden vermehrt für diese Art des Kaminbaus entscheiden und die Bausätze individuellen Ofenanlagen vorziehen. Diese Entwicklung hat immer größere Auswirkungen auf das Handwerk des Ofenbauers, so dass sich zwangsläufig die Frage ergibt: Stirbt jenes aus? Rauchzeichen stellt Ihnen die beiden konkurrierenden Varianten des Ofenbaus vor.
Der Kaminbausatz – was ist das eigentlich?
Kaminbausätze bestehen stets aus mehreren Teilen, die für den Bau eines Kaminofens nötig sind. Diese einzelnen Bestandteile sind schon vorproduziert, so dass sie lediglich zusammengefügt werden müssen. Dies geschieht perModulbauweise. Neben der Verkleidung zählt in der Regel auch der Kamineinsatz dazu. Kunden benötigen normalerweise nur noch Dinge wie zum Beispiel die auf den Sockel oder die Schürze aufzutragende Farbe, die dann separat gekauft werden muss. Alle grundlegenden und für die Funktion des Kamins nötigen Komponenten enthält ein entsprechender Bausatz bereits.
Kaminbausätze und ihre Vorteile
Wer statt auf eine individuelle Kaminanlage auf einen Kaminbausatz setzt, der profitiert von mehreren attraktiven Vorteilen. Ganz grundsätzlich liegt ein Vorzug dieser Bausätze darin, dass es sich um ein Set handelt. Alle relevanten Bestandteile sind enthalten. Hinzu kommt die modulare Bauweise, die sogar Hobby-Handwerkern einen mehr oder weniger unkomplizierten und relativ zügigen Aufbau des neuen Kamins ermöglicht. Dabei unterstützen ausführliche Anleitungen und durchaus auch Videos den Aufbauenden.
Dass die Montage selbst vorgenommen werden kann und kein kostspieliger Experte dafür hinzugezogen werden muss, darf ebenfalls als Vorteil herausgestellt werden. Beim Einbau merken Kunden zudem immer wieder, wie wenig Schmutz anfällt. Dies ist ideal für alle, die in ihrem Haus erst im Nachhinein einen Kamin integrieren und dabei natürlich so wenig Dreck wie möglich erzeugen möchten. Letztlich sind vorgefertigte Bausätze meist auch preiswerter als individuell erschaffene Anlagen.
Die Vorteile individueller Kaminanlagen
Doch natürlich halten auch individuell vom Ofenbauer erstellte Kaminanlagen Vorteile für die Kunden bereit. So können Sie als Auftraggeber Ihre Wünsche äußern, so dass am Ende des gesamten Prozesses ein Kamin entsteht, der durch und durch Ihrer Vorstellung entspricht. Fast schon automatisch damit verbunden ist eineinzigartiges Design, das niemand sonst in seine Einrichtung integriert hat. Designer-Modelle sind dabei ebenso möglich wie klassische Varianten und Kombinationen aus beidem: der Kunde entscheidet.
Dass sich ein professioneller und erfahrener Ofenbauer um Ihren Kamin kümmert, bedeutet zugleich, dass Sie einem Experten vertrauen können. Zudem müssen Kunden den Kamin nicht selbst montieren, wodurch Fehler beim Aufbauen ausgeschlossen werden. Dies ist auch wichtig, denn sonst bereiten funktionale Störungen möglicherweise größere Probleme. Und auch die erfolgreiche Abnahme ist durch den professionellen Bau garantiert. Kurz und gut: Der Ofenbauer plant, berät und montiert. Kunden erhalten auf diese Weise das volle Programm rund um ihren individuellen Kamin aus einer Hand.
Wie unterscheiden sich diese Ofenarten preislich?
Als Anhaltspunkt können sich Kunden merken: In der Regel ist ein individuell erstellter Kamin teurer als ein Kaminbausatz. Letzterer ist nämlich bereits vorproduziert, während der Ofenbauer die einzelnen Komponenten nach den Vorstellungen des Kunden herstellt. Pauschale Aussagen über die exakte Höhe beider Varianten lassen sich nicht treffen, da immer die verwendeten Materialien sowie die Ausstattung eine erhebliche Rolle bei der preislichen Gestaltung spielen. Die angeblichen Schnäppchen-Angebote außer Acht gelassen, sind mehrere tausend Euro für einen Kaminbausatz zu erwarten. Individuelle Kaminanlagen können je nach Ausstattung auch fünfstellig kosten. Genaueres kann aber nur Ihr Ofenbauer vor Ort als Ansprechpartner sagen.
Kaminbausätze und individuelle Kaminanlagen – für wen sind sie geeignet?
Auf Grund ihrer günstigeren Preisstruktur sind Kaminbausätze für jene Kunden eine Option, die ein begrenztes Budget zur Verfügung haben oder einfach nicht mehr Geld als nötig ausgeben wollen. Diese relativ leicht aufbaubaren Sets stellen zudem die perfekte Lösung für alle Menschen dar, die handwerklich etwas geschickt sind. Anders sieht dies bei einem vom Ofenbauer hergestellten Kamin aus. Da jener die Montage übernimmt, müssen sich handwerklich unbegabte Personen keine Sorgen wegen des Aufbaus machen. Wer besonders viel Wert auf Einzigartigkeit und optimales Fitting in das Ambiente legt, der findet in wunschgemäß produzierten Kaminanlagen wohl die bessere Lösung.
Hersteller von Kaminbausätzen
Wer seinen Kamin selbst montieren möchte, der findet auf dem Markt eine Vielzahl an Herstellern entsprechender Bausätze. Die Produzenten stammen wie so oft hauptsächlich aus Europa. Deutschland und der skandinavische Raum tun sich hier traditionell hervor. Hersteller sind unter anderem
- Brunner
- Nordpeis
- Skantherm
- Oranier
- Jøtul
Das sind die Auswirkungen auf das Ofenhandwerk
So schön ein Kaminbausatz aus Sicht vieler Kunden auch sein mag, traditionelle Ofenbauer nehmen hinsichtlich dessen eine andere Haltung ein. Da sich die Bausätze einer größer werdenden Beliebtheit erfreuen, erhalten Hersteller individueller Kaminanlagen weniger Aufträge. Wie schlimm diese Entwicklung aus Sicht der Ofenbauer sein kann, verdeutlicht die Insolvenz von Kago. Seit Januar 2016 ist die Zahlungsunfähigkeit des Postbauer-Henger Unternehmens offiziell und ein Insolvenzverwalter eingesetzt. Noch schwieriger ist die Situation für viel kleinere Familienbetriebe, die sich auf den Bau individueller Kamine nach traditionsreicher Handwerkskunst spezialisiert haben und kaum andere Produkte im Sortiment führen beziehungsweise Leistungen anbieten.
Wer gerne spart, investiert nur ungern mehr Geld in einzigartige, aufwendig hergestellte und dadurch teurere Kaminanlagen. Kaminbausätze sind für diese Personen die Lösung, kosten Ofenbauern aber Aufträge. Im Beruf des Heizungs- und Luftanlagenbauers ist die Auslastung auch dementsprechend hoch. Gleichzeitig sind im gesamten Bundesgebiet zu wenige Fachkräfte vorhanden, was die Situation verschärft. Das Handwerk des Ofenbauers ist zwar noch nicht tot, allerdings sorgt die steigende Beliebtheit der Kaminbausätze für größer werdende Sorgenfalten bei den Betroffenen.