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Heizen mit Holz – eine hohe Gesundheitsbelastung?

Richtiges Heizen

Zum Heizen mit Holz gibt es immer wieder Kontroversen: Ist es nun umwelt- und gesundheitsschädlich oder nicht? Wer einen Kaminofen oder eine andere Holzheizung nutzen will, hat es jedoch weitgehend selber in der Hand, ob diese Feuerstätten für die Gesundheit zur Belastung werden. In diesem Blogbeitrag klären wir darüber auf, was nötig ist, um Kaminöfen oder Pelletheizungen umweltfreundlich zu betreiben?

Warum verursacht ein Kaminofen Feinstaubemissionen?

Auf den ersten Blick ist Heizen mit Holz ausgesprochen umweltfreundlich. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der aus unseren Breiten stammt. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern ist er fast unbegrenzt verfügbar. Wenn Holz in optimaler Form verbrennt, fallen als Verbrennungsrückstände nur Kohlendioxid (CO2), Wasser und feine, weiße Asche an. Klimaschädigend wirkt das CO2 vor allem dann, wenn die natürliche Ressource Holz gedankenlos verwendet wird. Nachwachsende Bäume oder Sträucher binden CO2 und neutralisieren es damit. Wichtig ist also eine ausgewogene Balance zwischen Holzverbrauch und dem Erhalt der Wald- bzw. Forstbestände.

 

Trotzdem gelten Holzheizungen zusammen mit Dieselfahrzeugen als die wichtigsten Feinstaubemittenten in Europa. Feinstaubpartikel sind häufig toxisch und zudem so klein, dass sie bis in die tieferen Atemwege gelangen. Daher können sie zum Auslöser von schweren Atemwegs- und Allgemeinerkrankungen werden. Bei einer fehlerhaften oder unzureichenden Holzverbrennung entstehen neben Feinstaub eine Reihe weiterer gesundheits- und umweltschädlicher Substanzen, beispielsweise Schwefel- und Stickoxide, Methangas oder das potentiell tödliche Kohlenmonoxid.

 

Die Gründe für die Feinstaubemissionen durch das Heizen mit Holz liegen vor allem in der Verwendung älterer und/oder schlecht gewarteter Feuerstätten, minderwertige Brennstoffe sowie Bedienungsfehler. Ob ein Kaminofen umweltfreundlich ist oder zur Umweltbelastung wird, hängt von der Gesamtheit dieser Faktoren ab.

Effizientes Heizen beginnt mit dem richtigen Holz

Hochwertige Brennstoffe ermöglichen, einen modernen Kaminofen oder andere Holzheizungen umweltfreundlich zu betreiben. Scheitholz sollte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und möglichst aus der näheren Umgebung stammen, um lange Transportwege als einen wichtigen Belastungsfaktor für die Umwelt zu vermeiden. Umweltfreundlich und emissionsarm verbrennen kann es nur, wenn es absolut trocken ist.

 

Scheitholz für den Kaminofen sollte daher an einem trockenen, luftigen Ort ausreichend lange lagern. Als ein Richtwert: Frisch geschlagenes Holz besitzt einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 45 und 60 Prozent, je nach Holzart ist der Wasseranteil auf 15 bis 20 Prozent gesunken.

Übrigens ist technisch getrocknetes Holz hier nicht immer eine optimale Alternative. Wenn es übertrocknet ist, kann es vor allem in einfachen Heizanlagen sogar zu höheren Schadstoffemissionen führen und sollte deshalb vor dem Verbrennen noch einige Zeit – natürlich abgedeckt – im Freien lagern.

 

Handelsübliche Holzbriketts gibt es in sehr unterschiedlichen Qualitäten. Ein Qualitätsnachweis ist, wenn sie die Anforderungen der DIN 51731 oder der DIN EN 14961-3 entsprechen. Holzpellets sind ein genormter Brennstoff, der in verschiedenen Güteklassen angeboten wird. Für die Verwendung in Haushalten müssen sie der Klasse A1 der DIN-EN-Norm 14961-2 entsprechen.

Die Qualitätssiegel von Holz – Pellets

Daneben gibt es einige andere Qualitätsnachweise für Pellets:

 

  • Das Qualitätssiegel DINPlus weist aus, dass Holzpellets die Vorgaben der DIN EN 14961-2 vollständig erfüllen und ihr Herstellungsprozess fortlaufend kontrolliert wird
  • Das 2010 eingeführte Qualitätssiegel ENPlus wird vergeben, wenn Pellets die Anforderungen dieser Norm nicht nur im Hinblick auf ihre Herstellung, sondern auch in Bezug auf den Handel respektive Transport und Lagerung erfüllen. Holzpellets für Öfen oder kleine Heizkessel sollten in der Güteklasse ENPlus A1 erworben werden
  • Der „Blaue Engel“ ist Deutschlands ältestes Umweltzeichen, das auch für Holzpellets vergeben wird. Hersteller können ihre Pellets auf freiwilliger Basis einer entsprechenden Qualitätsprüfung durch unabhängige Experten unterziehen lassen. Der „Blaue Engel“ stellt sehr hohe Anforderungen an den Brennstoff selbst, aber auch an die für seine Herstellung verwendeten Rohstoffe und eine umweltfreundliche Produktion

Heizen mit Holz will gelernt sein

Für umweltfreundliches Heizen mit Holz sind etwas Basiswissen und Erfahrung nötig. Beispielsweise benötigt ein Kaminofen während des Anzündens und in der Anheizphase besonders viel Verbrennungsluft. Auch während des Abbrands sind jedoch genügend Luft und eine ausreichende Luftzirkulation erforderlich. Die Luftzufuhr von Kaminöfen ist richtig eingestellt, wenn sich im Offeninneren keine schwarten Rußablagerungen sammeln.

 

Die Menge an emittierten Verbrennungsgasen und Feinstaub steigt auch dann, wenn der Kaminofen übermäßig mit Holz befüllt wird oder zu große Scheite verwendet werden. Besser und umweltfreundlicher ist es, regelmäßig kleinere Holzmengen nachzulegen.

Falsches Heizen führt nicht nur zu erhöhten Emissionen, sondern auch zu einer geringeren Energieeffizienz der Feuerstätte. Hinweise zur richtigen Bedienung finden Kaminofenbesitzer in der Bedienungsanleitung für ihren Ofen. Alternativ können auch ein Ofenexperte oder der Schornsteinfeger Hilfestellung geben.

Der richtige Ofen minimiert umweltschädliche Emissionen

Natürlich hat auch der richtige Ofen darauf Einfluss, ob das Heizen mit Holz umweltfreundlich oder umweltschädlich ist. Seit 2010 müssen Kaminöfen und andere mit Holz beheizte Einzelfeuerungsanlagen den Vorgaben der novellierten Bundesimmissionsschutzverordnung (1. BImSchV) entsprechen, im Jahr 2015 ist die zweite Stufe der BImSchV mit nochmals strengeren Umweltvorschriften in Kraft getreten.

 

Die BImSchV schreibt vor, dass ältere Anlagen, die diese Auflagen nicht erfüllen, entsprechend nachgerüstet oder außer Betrieb genommen werden müssen. Hierfür gilt bis zum Jahr 2024 einen Stufenplan, der sich nach dem Alter der Öfen richtet. Neue Öfen, die im Handel angeboten werden, erfüllen die Vorgaben der 1. und der 2. Stufe der BImSchV automatisch. Gegenüber der umweltgerechten Nachrüstung älterer Kaminöfen erweist sich – sowohl im Hinblick auf die Nachrüstungskosten als auch die generelle Qualität und Energieeffizienz des Ofens – ein Neukauf oft als die wirtschaftlichere Lösung.

 

Wer seinen Kaminofen regelmäßig nutzt, sollte sich dabei von vornherein für ein hochwertiges Modell entscheiden. Wichtig ist hierbei auch, dass die Konfiguration und das Leistungsvermögen des Ofens den Anforderungen der Räumlichkeiten, in denen er betrieben werden soll, optimal entsprechen.

 

Selbstverständlich sollte sein, dass Kaminöfen und andere Holzfeuerungsanlagen regelmäßig gewartet werden. Mindestens einmal jährlich – idealerweise vor dem Beginn der Heizperiode – steht die Inspektion durch einen Fachmann an.

Fazit: Heize ich nun klimafreundlich?

Anhand der folgenden Punkte können Besitzer von Kaminöfen eine Antwort auf die Frage finden, ob sie klima- und umweltfreundlich heizen:

 

  • Werden hochwertige Brennstoffe verwendet? Sind Holzbriketts oder Pellets mit einem entsprechenden Qualitätszeichen versehen?
  • Entsprechen der Kaminofen oder andere Holzfeuerungsanlagen den Vorgaben der 1. oder – idealerweise – bereits der 2. Stufe der BImSchV? Sind sie richtig konfiguriert und werden sie energieeffizient betrieben?
  • Wird der Kaminofen regelmäßig überprüft und gegebenenfalls gewartet?
  • Geben starke Rauchgasentwicklung und/oder Rußablagerungen einen Hinweis auf Bedienungsfehler oder technische Probleme?