Braunkohle ist out, stinkt und ein Brennstoff von Oma und Opa. So scheint zumindest die öffentliche Meinung zu diesem Festbrennstoff zu sein. Doch schaut man genau hin, kann Braunkohle oftmals eine sinnvolle Ergänzung zu reiner Holzfeuerung darstellen. Denn der Brennstoff kann in den meisten modernen Kaminöfen genutzt werden. Aber halt, ist Braunkohle nicht umweltschädlich? Und kostet dieser Brennstoff nicht mehr als Feuerholz?
Die Braunkohle in den deutschen Abbaugebieten, in der Lausitz und im Rheinland, entstand vor vielen Millionen Jahren, indem organische Substanzen hohem Druck ausgesetzt wurden und dabei Luft entwich. Seit mehr als hundert Jahren dient Braunkohle der Energiegewinnung in großem Stil in Kraftwerken, aber auch der Wärmegewinnung in Einzelraumfeuerstätten. Heute wird nur noch in wenigen Haushalten ausschließlich mit Kohle geheizt. Hierfür werden üblicherweise Briketts verwendet, die im Keller gelagert werden. Spätestens seit den Nachwendejahren hat die Braunkohle als Heizbrennstoff für Privathaushalte ausgesorgt und die Heizungen wurden auf Öl, Gas oder Erdwärme umgestellt.
Kleine Wiederentdeckung
Doch auch wenn die Braunkohle oftmals totgesagt wurde, hat sie mit der steigenden Beliebtheit von Kaminöfen wieder als Brennstoff für Privathaushalte an Popularität gewonnen. Dies liegt zum einen am vorteilhaften Preis und zum anderen an den besonderen Heizeigenschaften der Briketts.
Die Vorteile der Braunkohle
- längere Brenndauer als Holz
- einfache Lagerung im Keller
- günstiger Preis
- nahezu überall verfügbar (auch an Tankstellen oder in Baumärkten)
Preisentwicklung von Holzbriketts und Preisvergleich mit Holz
In den letzten vier Jahren ist der Preis für eine Tonne Braunkohle bei ca. 300 EUR nahezu konstant geblieben. Nimmt man an, dass eine Tonne Braunkohle dem Heizwert von ca. drei Raummeter Holz entspricht, wobei ein Raummeter Holz im Mittel ca. 100 EUR kostet, liegen die Preise für Feuerholz und Holzbriketts nahezu auf identischer Höhe.
Die Nachteile von Braunkohle
- fossiler Brennstoff (wächst nicht nach)
- massiver Eingriff in die Natur durch den Kohlebergbau
- stärkerer Schwefelausstoß beim Abbrand als Holz oder andere Brennstoffe
Wenn man davon ausgeht, dass der starke Abbau von Braunkohle vorwiegend für die Verwendung in Heizkraftwerken erfolgt, steht dagegen der private Verbrauch in einem weitaus geringen Verhältnis. Mögliche Bedenken, was das Schürfen der Kohle angeht, könnten somit ein wenig verringert werden. In Deutschland liegt die Kohle zudem so, dass sie im Tagebau gefördert werden kann. Die Eingriffe lassen sich dadurch besser renaturieren.
Emissionsbelastung durch die Verwendung von Braunkohle
Seit die neue BImSchV in Kraft getreten ist, gelten strengere Grenzwerte für Einzelraumfeuerungsanlagen. Diese Grenzwerte gelten unabhängig davon, ob ein Ofen mit Braunkohle, Holz, Pellets oder einem anderen Festbrennstoff beheizt wird. Sofern Verbraucher also darauf achten, ob ihr Ofen bis zu einer Nennwärmeleistung von 15 kW auch laut Typenprüfung für das Heizen mit Braunkohle geeignet ist, dürften die Emissionen die laut Gesetzt geforderten Grenzwerte also nicht überschreiten. Die 1. BImSchV schreibt deshalb auch vor, dass Öfen nur mit den dafür vorgesehenen Brennstoffen betrieben werden dürfen.
Werden zudem Marken-Braunkohlebriketts wie UNION oder REKORD verwendet, ist mit einem Einbindungsgrad von bis zu 70% zu rechnen. Dies bedeutet, dass durch den Abbrand entstehendes Schwefeldioxid in dieser Höhe in der entstehenden Asche gebunden wird, ohne dass es den Schornstein verlässt.
Zwischenfazit: Moderne Feuerstätten müssen die Grenzwerte der BImSchV einhalten. Durch die Weiterentwicklung der Öfen konnten die Emissionen in den letzten Jahren deutlich reduziert werden. Techniken wie die Nutzung von Sekundärluft haben hierauf großen Einfluss. Im Gegensatz dazu spielt der verwendete Brennstoff keine Rolle. Viel wichtiger ist, dass die Verbraucher richtig heizen!
Was beim Heizen mit Braunkohle zu beachten ist
Wer Braunkohle verwendet, sollte genauso wie beim Heizen mit Holz darauf achten, wie er den Ofen befeuert, welches Heizgerät er nutzt und wie es um seine Abgasanlage bestellt ist. Wird alles Wichtige beachtet, spricht hinsichtlich der Emissionen nichts gegen die Verwendung von Braunkohle als Ergänzung zur Holzfeuerung.
- Verbrennungsverbote beachten: Gibt es in Ihrer Region oder Ihrer Stadt Verbrennungsverbote? Informieren Sie sich vor der Verwendung von Braunkohle oder überhaupt einem Ofen bei der Gemeinde- oder Stadtverwaltung darüber.
- Fragen Sie Ihren Ofenhändler oder den Schornsteinfeger, ob Ihr Kaminofen überhaupt für Braunkohle geeignet ist. Die Datenbank des HKI gibt Informationen darüber, ob der Ofen auch alle Anforderungen der gesetzlichen Normen erfüllt.
- Ist Ihre Schornsteinanlage für das Verheizen von Braunkohle geeignet? Fragen Sie auch hier Ihren Händler oder den Schornsteinfeger.
- Verwenden Sie Braunkohle nur, wenn Sie einen neueren Kaminofen besitzen, der die neuesten Anforderungen an die 1. BImSchV erfüllt. Ansonsten ist der Schadstoffausstoß nicht vertretbar.
- Mit Holz starten, Briketts nachlegen: Legen Sie zunächst das schneller abbrennende Feuerholz auf und setzen Sie die Braunkohlebriketts auf die Glut. So profitieren Sie von einer längeren Wärmeabgabe.
Fazit:
Heizen mit Braunkohle als Ergänzung kann vor allem in milden Wintern die zentrale Heizungsanlage ersetzen, da die Wärmeabgabe konstant erfolgt. Auch bei längeren Kaminabenden kann Braunkohle in Form von Briketts für eine längere Kaminfreude sorgen. Wollen Verbraucher jedoch auf eine noch effizientere Nutzung der Wärmeenergie mit Festbrennstoffen setzen und hierfür nachwachsende Brennstoffe nutzen, empfehlen sich wasserführende Pelletheizgeräte.