Kamine

Appell an die Vernunft – Warum Kaminöfen mehr als negative Presse verdienen

Kind lächelt vor Holzstioß

Heizen mit Holz ist so beliebt wie nie. Dies liegt sowohl an steigenden Preisen für fossile Brennstoffe als auch an immer effizienteren und moderneren Kaminöfen, die hohe Wirkungsgrade mit einem sauberen Betrieb vereinen. Doch wer die Medien in den letzten Tagen verfolgt hat, konnte feststellen, dass das Thema „Kaminöfen“ durch die Veröffentlichung des Umweltbundesamtes (UBA) zur Feinstaubbelastung negativ eingetrübt wurde. Verantwortlich dafür ist nicht die Studie des UBA an sich, sondern

eine negative Presse, die das Thema „Heizen mit Holz“ oft nur einseitig und gekürzt beleuchtet hat.

Der Hintergrund

Das Umweltbundesamt hat im August 2014 seinen Jahresbericht veröffentlicht, in dem u.a. die Feinstaubbelastung in Deutschland vorgestellt wird. Ein Ergebnis der Untersuchungen besagt, dass privat betriebene Holzöfen in der Heizsaison bis zu 25 Prozent aller Feinstaubemissionen ausmachen können.

Holzfeuerung als umweltfreundliche Alternative

Heizen mit Holz oder Holzpellets gilt allgemein als eine sehr umweltverträgliche Form der Energiegewinnung. Denn bei der Verbrennung von Holz entsteht nur so viel CO2, wie ohnehin durch den natürlichen Verrottungsvorgang entstehen würde. Kamin- und Pelletöfen können folglich für eine ausgeglichene Energiebilanz sorgen.

Alter der Öfen als entscheidender Faktor

Die Tatsache, dass Holzöfen zu steigenden Feinstaubemissionen beitragen, lässt sich nicht leugnen. Doch die Höhe der Emissionen lässt sich sehr schnell reduzieren, wenn zwei entscheidende Faktoren berücksichtigt würden: das Alter der Öfen sowie das Heizverhalten.

Von den derzeit ca. 14 Mio. Einzelraumfeuerstätten (Kaminöfen) im Bundesgebiet erfüllen lt. Schätzungen des HKI ca. 5-7 Mio. nicht die Anforderungen der Bundesimmissionschutzverordnungen (BimschV) und müssen sukzessive bis 2024 ausgetauscht werden.

Die 2010 verabschiedete und in Teilen ab 2015 in Kraft tretende BimschV schreibt ganz konkret Grenzwerte für Einzelraumfeuerstätten vor. Feuerstätten die diese Werte nicht erfüllen, müssen still gelegt oder mit einem Filter nachgerüstet werden.
Neue, moderne Kaminöfen sind so ausgelegt, dass sie bereits heute die ab 2025 geforderten, sehr strengen Grenzwerte, hinsichtlich Feinstaubemission, CO2 Gehalt und Stickstoffgehalt erfüllen. Zur Erreichung dieser Werte ist bei modernen Feuerstellen zudem keine Filtertechnik erforderlich.

So gab es in den vergangenen fünf Jahren hinsichtlich der Luftversorgung, der Vorwärmung der Verbrennungsluft, der Feuerraumgeometrie und Größe entscheidende Veränderungen, die dazu beigetragen haben, die Emissionsziele zu erreichen. Die Industrie hat sich längst auf die geänderten Bedingungen eingestellt und liefert nur noch entsprechend geprüfte Geräte aus.

Die im Jahresbericht des UBA verbreiteten Zahlen beziehen sich auf den status quo und sind sicherlich korrekt. Die Folgerungen, welche daraus gezogen werden, müssten jedoch andere sein.

Das Heizverhalten der Nutzer

Der Trend, mit Holz zu heizen, hält angesichts der steigenden Energiepreise an.
Doch ungeachtet der hohen Absatzzahlen können viele Nutzer nicht einschätzen, was es heißt, mit Holz zu heizen.

Dies hat zur Folge, dass Holzöfen oftmals unsachgemäß befeuert werden. Neben Altpapier landen auch Verpackungen sowie feuchtes Holz im Ofen. Dies führt neben verrußten Scheiben zu einer erhöhten Feinstaub- und Giftstoffemission.

Der wohl am meisten verbreitete Irrtum ist, dass ein Holzofen eine genaue Leistungsgrenze von z. B. 5 kW hat und sich auch Händler unserer Zunft häufig nicht die Mühe machen, die genauen Zusammenhänge zwischen tatsächlichem Wärmebedarf und Leistungsvermögen eines Kaminofens zu erklären. Viele Nutzer wissen sicher, dass vor allem die Holzmenge und Feuchtigkeit über die Leistung entscheiden. Noch viel weniger können sie einschätzen, welche Holzmenge pro Stunde für ihre Raumgrößen ausreichend ist.
Um die Emissionswerte also dauerhaft zu senken, gibt es seitens der Käufer großen Nachholbedarf in Bezug auf das optimale Heizen mit Holz. Ebenso müssen aber auch viele Händler sich ihrer Verantwortung bewusst sein und Kunden ausreichend über das Produkt informieren. Hier besteht sicherlich zukünftig neben dem Kauf moderner Holzöfen großes Einsparpotential beim Ausstoß von Emissionen.

Konsequenzen

Für uns als Fachhändler für Feuerungstechnik ist es eine falsche Konsequenz, Kamin- oder Pelletöfen aufgrund der aktuellen Debatte um deren Schadstoffausstoß zu verbannen. Vielmehr sollte es eher mehr Anreize für Privatnutzer geben, auf moderne Feuerungstechnik umzusteigen oder alte Technik nachzurüsten. Darüber hinaus sollten alle Händler sich Ihrer Verantwortung bewusst sein und ihre Kunden stets über den sachgemäßen Umgang mit einem Holzfeuerungsgerät informieren.

 

Die Zukunft der Energiegewinnung liegt eindeutig in der nachhaltigen Verwendung von Rohstoffen Holz als Energielieferant wird dabei auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Wichtig ist nur, dass wir lernen, richtig damit umzugehen.