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Förderung von Ölbrennwertanlagen – Verbrennen Deutschland und Österreich Geld?

Heizungsanlagen

Der Ölpreis befand sich in den letzten Monaten im freien Fall. Hierdurch rückt Öl auch als Heizmittel wieder in den Fokus. Für Bauherren und Sanierer stellt sich damit auch die Frage, ob der Einbau einer Ölbrennwertanlage zukunftsweisend ist, zumal es in Deutschland und Österreich dafür staatliche Förderungen gibt. Ob die staatliche Förderung von Ölbrennwertanlagen sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.

Wer sich für eine bestimmte Heizungsform entscheidet, bindet sich damit für viele Jahre – der Wechsel zu anderen Systemen und Energieträgern verursacht Bauaufwand und Kosten. Erdöl ist eine schwindende Ressource, deren Preis von politischen Faktoren beeinflusst wird. Der aktuelle Preisverfall für Erdöl ist daher eine Momentaufnahme, die keine langfristigen Prognosen zulässt. Die aktuellen Preischarts für den fossilen Rohstoff und für Heizöl legen zudem nahe, dass der Abwärtstrend um den Jahreswechsel 2015/2016 seinen vorerst tiefsten Punkt erreicht hat.

Ölpreisentwicklung 2015/2016

Über lange Jahre war die Sache für Energieexperten und Verbraucher klar: Eine Ölbrennwertanlage ist die teuerste Form zu heizen. Nach einem kurzfristigen Preiseinbruch im Krisenjahr 2009 befand sich der Ölpreis in einem Dauerhoch. Die böse Überraschung für die Erdölförderer und -Händler folgte ab Mitte 2014. Bisher lag der Ölpreis mehr oder weniger konstant bei einem Wert über 100 US-Dollar pro Barrel, im Oktober 2014 fiel er erstmals unter die Marke von 50 US-Dollar, wo er sich seitdem – einmal abgesehen von einem kurzfristigen Preisanstieg im Frühjahr 2015 – seitdem eingepegelt hat. Bereits Anfang 2015 hatte Wagit Alekperow, CEO des russischen Erdölkonzerns Lukoil, prophezeit, dass der Ölpreis perspektivisch unter 25 US-Dollar fallen könnte. Im Januar und Februar 2016 kam er diesem Wert zeitweise recht nahe.

Aktuell (Status: Mai 2016) ziehen die Preise auf dem Ölmarkt allmählich wieder an – wie nachhaltig diese Entwicklung sein wird und welches Preisniveau erreicht wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Seit Ende 2014: Preisvorteil für Heizölkäufer

Laut einer Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V) (BDEW) sind in Deutschland knapp 29 Prozent der Wohngebäude und 26,2 Prozent der Wohnungen mit Ölheizungen ausgestattet – Erdöl als Heizmittel liegt damit nach Erdgas auf dem zweiten Platz. Von sinkenden Heizölpreisen haben Hausbesitzer und Mieter bereits seit Ende 2014 profitiert, im Lauf des Jahres waren die Heizölpreise in Deutschland von etwas über 80 auf unter 60 Euro pro 100 Liter gefallen. Das Jahr 2016 brachte weitere Preisvorteile mit sich. Zum Jahresende kosteten 100 Liter Heizöl nur noch 43 Euro. In der ersten Jahreshälfte 2016 lag der Preis für Heizöl nochmals deutlich unter den Werten der beiden letzten Jahre – seit März 2016 allerdings mit leicht steigender Tendenz. Derzeit liegt er bei 47,31 Euro pro 100 Liter.

Auf den ersten Blick erscheint diese Entwicklung für Heizölkäufer natürlich ausgesprochen vorteilhaft. Hinzu kommt die staatliche Förderung, die Betreiber von modernen Ölbrennwertanlagen in Anspruch nehmen können.

Was ist eine Ölbrennwertanlage?

Ölheizung ist nicht gleich Ölheizung. Die Standardbrennkessel in älteren Gebäuden sind zum Teil mehr als 30 Jahre alt und verfügen lediglich über simple Regelungen. Wer sie immer noch verwendet, verbrennt für seine Ölheizung praktisch bares Geld – die technische Ausstattung der Kessel zieht hohe Energieverluste nach sich.

Bei einem modernen Ölbrennwertkessel werden auch die Abgase der Ölverbrennung zu Heizzwecken genutzt. Die Abgase der Ölverbrennung werden so weit abgekühlt, dass der darin enthaltene Wasserdampf kondensiert. Die dabei freigesetzte Energie wird wieder in das Heizungssystem zurückgeleitet. Die Wärmeaustauschflächen von Ölbrennwertkesseln werden deshalb aus korrosionsfestem Material gefertigt, außerdem benötigen die Kessel eine Kondensat-Leitung sowie ein Gebläse für die Abluft. Standard ist heue der Betrieb von Ölbrennwertkesseln mit schwefelarmem Heizöl. Für diesen Brennstoff ist keine Neutralisationsanlage für das Kondensat erforderlich. Damit sind die technischen Voraussetzungen für Öl- und Gasbrennwertkessel weitgehend identisch.

Wie hoch ist das Einsparpotenzial von Ölbrennwertkesseln?

Das Energieeinsparpotenzial von Ölbrennwertanlagen ergibt sich einerseits aus der Nutzung der Abgaswärme, andererseits aus der niedrigen Heizungsrücklauftemperatur der Kessel. Die Kondensierung des Wasserdampfes aus den Abgasen kann nur erfolgen, wenn die Taupunkttemperatur von 46 °C unterschritten wird. Bei herkömmlichen Kesseln liegen die Abgastemperaturen dagegen bei über 100 °C. Gegenüber herkömmlichen Heizungskesseln ergeben sich aus dem Wirkprinzip von Ölbrennwertkesseln ein um zwischen zehn und 40 Prozent höherer Wirkungsgrad und ein entsprechend geringerer Verbrauch an Heizöl. Einsparpotenzial ist auch dann gegeben, wenn eine bestehende Heizungsanlage mit einem Ölbrennwertkessel ausgestattet wird.

Staatliche Fördermaßnahmen für Ölbrennwertanlagen in Deutschland und Österreich

An dieser Stelle – der deutlich höheren Energieeffizienz – setzen die staatlichen Fördermaßnahmen für Ölbrennwertanlagen in Deutschland und in Österreich an:

Deutschland

Für den Einbau einer neuen Ölheizung auf Basis einer Ölbrennwertanlage oder den Ersatz eines veralteten Heizungskessels gewährt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen Zuschuss von zehn Prozent der Kosten, die Obergrenze pro Wohneinheit liegt derzeit bei 5.000 Euro.

Wenn im Rahmen einer Haussanierung die alte Ölheizung komplett ersetzt und die gesamte Heizungsanlage optimiert wird, gibt es alternativ aus dem sogenannten Heizungs- und Lüftungspaket einen Zuschuss von Prozent der Sanierungskosten/maximal 7.500 Euro. Falls eine energetische Sanierung durch einen KfW-Kredit finanziert wird, erhalten Bauherren im Rahmen des Heizungs- und Lüftungspaketes stattdessen einen Tilgungszuschuss von bis zu 6.250 Euro. Voraussetzung für diese Form der Förderung ist, dass für den Kessel der Ölheizung keine gesetzliche Austauschpflicht besteht. Diese ist – mit Ausnahme von Niedrigtemperatur- und Brennwertkesseln – dann gegeben, wenn der Kessel älter als 30 Jahre ist.

Eine zusätzliche Förderung vergibt das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle), wenn eine neue Ölbrennwertanlage mit dem Einbau von Solarthermie kombiniert wird. Der Zuschuss für den Brennwertkessel beträgt in diesem Fall weitere 500 Euro.

Österreich

In Österreich gelten für den Einbau von Ölbrennwertanlagen gestaffelte Fördersätze zwischen derzeit 2.500 und 5.000 Euro, die sich nach der Gebäudegröße/der Zahl der Wohneinheiten richten. Die Fördersätze werden halbjährlich neu bestimmt. Besitzer von Gebäuden ab 11 Wohneinheiten erhalten zusätzliche 500 Euro, falls sie von der Ökostrompauschale befreit sind.

Wie sinnvoll ist die Förderung?

Die staatliche Förderung für Ölbrennwertanlagen ist ein weiterer Ausdruck der Unentschiedenheit, durch die die Energiepolitik beider Länder generell geprägt ist. Schließlich besteht das Ziel der Energiewende nicht nur darin, den Energieverbrauch als solchen zu reduzieren, sondern die fossilen Energieträger schrittweise durch regenerative und klimaneutrale Energien zu ersetzen.

Der Zenit der Erdölförderung ist seit zehn Jahren überschritten

Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass das globale Erdölfördermaximum – der sogenannte Peak Oil – bereits im Jahr 2006 überschritten wurde, in der globalen Wirtschaft wird diese Tatsache bisher weitgehend ausgeblendet. Saudi-Arabien – der weltweit größte Erdölförderer – hat 2016 einen gigantischen Staatsfonds aufgelegt, um die wirtschaftliche Existenz des Landes auch für die Zeit nach dem Erdöl abzusichern. Darüber, wie lange das Erdöl im globalen Maßstab tatsächlich reicht, gehen die Meinungen der Experten auseinander. Sicher ist, dass es sich dabei um eine endliche Ressource handelt – auch wenn derzeit auf dem Weltmarkt ein Überangebot an Öl besteht. Zu erwarten ist, dass nicht nur die allmähliche Verknappung des Rohstoffs Erdöl, sondern auch Konzentrationsprozesse auf dem Ölmarkt mittelfristig den Ölpreis in die Höhe treiben werden.

Heizen mit Holz – eine umweltfreundliche und kostengünstige Alternative

Umweltfreundliche und kostengünstige Alternativen zur Ölheizung gibt es heute in mehreren Varianten – vor allem Pelletheizung und Holzheizung erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Langfristig bieten sowohl Pelletheizungen als auch Holzheizungen einen klaren Preisvorteil gegenüber Erdöl, der übrigens in den vergangenen Jahren permanent gegeben war. Im April 2016 lag der kWh-Preis für Holzpellets bei 4,83 ct – gegenüber 5,81 ct für leichtes Heizöl. Pellet- und Holzheizungen arbeiten zudem weitgehend emissions- und schadstofffrei, der regenerative Rohstoff Holz stammt überwiegend aus einheimischen Quellen.

Staatliche Fördergelder gibt es auch für Pellet- und Holzheizungen. Allerdings besetzen diese Heizungsformen bisher nur eine sehr kleine Nische – inklusive von Kaminöfen und Schwedenöfen beträgt ihr Anteil bisher nur etwa drei Prozent. Eine sinnvolle staatliche Förderung würde sich auf diese und andere umweltfreundliche, klimaneutrale Heizungslösungen auf der Grundlage regenerativer Energien konzentrieren.