Kamine

Luftzufuhr richtig regeln – So optimieren Sie das Abbrandverhalten

Ein Kaminofen oder Schwedenofen schafft Wohlbehagen und gute Laune. Leider werden beim Heizen mitunter Fehler begangen, die ein effizientes Abbrennen des Brennmaterials und damit ein ordnungsgemäßes Funktionieren der Kaminöfen verhindern. Worauf Sie bei der Luftzufuhr achten sollten, damit Ihnen Ihre Feuerstätte stets Freude bereitet und was es mit den Begriffen Primär- Sekundär- und Tertiärluft auf sich hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wieso ist die Luftzufuhr bei einem Kamin so wichtig?

Für eine gute Verbrennung benötigt jeder Kaminofen ausreichend Sauerstoff. Die dafür erforderliche Luftzufuhr kann entweder durch die umgebende Raumluft (raumluftabhängig) oder durch eine externe Quelle (raumluftunabhängig) zugeführt werden. Beim raumluftunabhängigen Betrieb wird an einen vorhandenen Zuluftanschluss ein Kanal (i. d. R. Aluflexrohr) angeschlossen der die Verbrennungsluft z. B. aus einem sep. Schacht, von Außen oder einen anderen Raum zuführt.

Was bedeuten die Begriffe Primärluft, Sekundärluft und Tertiärluft?

luftarten-kaminBei der Primärluft handelt es sich um die Luft die als sauerstoffreichste Luft von unten (auch Unterluft genannt) an das Feuer zugeführt wird. Das kann bei älteren Modellen z. B. auch die Aschenlade sein. Die Primärluft sollte lediglich in der Anheizphase sowie beim Nachlegen von Brennholz zugeführt werden.

 

Als Sekundärluft bezeichnet man  die Luft die von oben (auch Oberluft genannt) durch eine Luftführung im Kaminofen meist durch die Rückwand oder falls keine Rückwanddüsen vorhanden oberhalb der Scheibe einströmt. Alle „Luftarten“ sind ein kontinuierlicher Luftstrom, der wenn nicht gedrosselt permanent in den Feuerraum einströmen.
Bei der Sekundär- und/ oder Tertitärluft handelt es sich um vorgewärmte Luft die die Verbrennungstemperatur in der Feuerstätte erhöhen und damit für eine hohe Holzausnutzung maßgeblich sind.

Welche Fehler können bei der Luftzufuhr von Kaminöfen gemacht werden?

Bei der Bedienung von Kaminöfen werden regelmäßig Fehler gemacht, die zu einem unvollständigen Abbrandverhalten führen, Qualm sowie eine verminderte Heizleistung sind die Folge. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Zufuhr von Primär- und Sekundärluft. Die Primärluft sollte geöffnet sein, bis das Brennmaterial vollkommen in Flammen gehüllt ist. Sekundärluft und Tertiärluft bleiben während des Anheizens geschlossen.
Während der Hauptverbrennungsphase sollte die Primärluft langsam geschlossen und die Sekundärluft geöffnet werden. Wird Holz nachgelegt, werden die Kanäle für Sekundärluft und Tertiärluft geschlossen und die Primärluft geöffnet.
Bei modernen Öfen ist häufig nur noch ein Luftschieber vorhanden. Dieser sollte während des Anheizens vollständig geöffnet werden.

Was tun wenn es zu warm wird?

Die meisten Kaminöfen haben eine Nennwärmeleistung von ca. 6 – 8 kW, der Wärmebedarf für ein durchschnittliches Wohnzimmer beträgt jedoch lediglich 2-3 kW. Es sollte daher weniger Holz aufgelegt und die Luftzufuhr soweit herunter reguliert werden das zwar noch ein Feuer sichtbar aber deutlich „verlangsamte“ Flammenbewegungen vorhanden sind.
Sind die Türdichtungen undicht, lässt sich der Kaminofen meist nicht mehr richtig drosseln, Fremdluft gelangt unkontrolliert durch die Türöffnungen und heizt den Brand zusätzlich an. Die Türdichtung sollte daher regelmäßig auf ihre Funktionieren geprüft werden. Mit der richtigen Steuerung der Verbrennungsluftzufuhr kann das Abbrandverhalten des Kaminofens gesteuert und optimiert werden.

Was tun, wenn das Feuer nicht richtig brennt?

Kommt das Feuer nicht richtig auf Touren, ist zunächst die Luftzufuhr zu prüfen. Sind die Kanäle für Primär- und Sekundärluft geschlosssen, hat der Brennstoff nicht ausreichend Luft, um in Vollbrand zu geraten. Auch kann es sein, dass der Heizwert des Brennholzes zu gering ist, denn feuchtes, altes oder nicht ofengerechtes Holz ist zum Heizen ungeeignet.
Scheiden diese Ursachen aus, liegt das Problem vermutlich am Kamin selbst. Denn ein versotteter oder mit Russ beschlagener Schornstein verhindert das Abziehen der Heizgase, was nicht nur ein ordnungsgemässes Abbrennen unmöglich macht, sondern auch gefährlich ist, da es dadurch zu einem Rückschlag von Heizgasen kommt.

Was ist eine Verpuffung und wie entsteht sie?

Im Prinzip handelt es sich bei einer Verpuffung um eine explosionsartige Verbrennung. Hat der Kaminofen seine Betriebstemperatur erreicht, beginnt die Holzvergasung.
Sollte bei diesem Prozess nicht genügend Sauerstoff zugeführt werden – etwa, weil die Luftzufuhr zu stark gedrosselt wird (Entstehung von Schwellbränden), sammelt wird das Gas im Feuerraum. Wenn nun durch ein plötzliches Öffnen der Kamintür oder der Luftzufuhr schlagartig Sauerstoff zugeführt wird, entzünden sich die Holzgase sofort. Die Menge der gesammelten Gase können in der Kürze dann nicht mehr normal über den Abzug entweichen sondern explodieren im Feuerraum.
Was sich spektakulär anhört, kann tatsächlich zu einem ernsten Problem werden, da der dabei entstehende Druck neben den Beschädigungen am Kamin (Korpus, Scheibe, Abzug) auch Verletzungen hervorrufen kann.
Wichtig ist es daher das Feuer stets mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Eine einfache Faustregel lauter: Immer eine hellgelbe Flamme und so wenig wie möglich sichtbarer Rauch im Feuerraum zeugen von einem optimalen Abbrandverhalten.

Automatische Regulierung der Luftzufuhr

Die optimale Steuerung des Verbrennungsvorgangs von Kaminöfen ist auch mittels automatischer Regelung der Luftzufuhr möglich. Ein Anlegefühler oder Sensor im/ am Feuerraum sorgt dafür, dass im betreffenden Stadium der Verbrennung stets nur die Menge an Luft zugeführt wird, die für eine effektive Verbrennung benötigt wird.
Diese Regulierung der Verbrennung bedeutet i. d. R. eine Einsparung an Heizmaterial. Auch lässt sich bei intelligenten Steuerungen quasi die Raumtemperatur darüber regeln.
Einschränkend muss man den höheren Anschaffungspreis (gute Steuerungen ab 800 EUR) sowie den höheren Montage- und Wartungsaufwand nennen.

Fazit

Die richtige Luftzufuhr zur richtigen Zeit des Abbrandes und die Vermeidung von „groben“ Fehlern tragen wesentlich zu einer hohen Holzausnutzung und der Langlebigkeit einer Feuerstätte bei.

 

Bei weiterführenden Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.