Niedrigenergiehäuser sind heutzutage stark im Kommen. Hierbei muss es sich nicht zwingend um einen Neubau handeln. Auch sanierte Altbauten können über eine energetische Sanierung unter Beachtung der Kriterien für Niedrigenergiehäuser in ein solches umgewandelt werden. Ein Niedrigenergiehaus muss bestimmten Energiestandards entsprechen, u. a. den Regelungen der Energieeinsparverordnung (EnEV). Hierbei steht die Wärmedämmung im Vordergrund
Das Dach sowie Außenwände müssen optimal gedämmt, Fenster und Türen gut isoliert sein, so dass die Wärme im Inneren des Gebäudes dieses nur schwer verlassen kann.Feuerstellen im Niedrigenergiehaus müssen gut ausgewählt, geplant und mit einer niedrigen Heizleistung (Wärmebedarf Niedrigenergiehaus: ca. 40–80 Watt pro Quadratmeter und Stunde) ausgestattet sein. Ein Ofen im Niedrigenergiehaus darf demnach nicht überdimensioniert sein, da er die gut isolierten Räume schlichtweg überheizen würde.
Verschiedene Arten der Wärmeübertragung – Gut zu wissen.
Beim Heizen eines Niedrigenergiehauses über einen Ofen sollte die Art seiner Wärmeabgabe gut überlegt sein. Hierbei wird zwischen Konvektionswäre und Strahlungswärme unterschieden. Jede dieser Wärmearten hat ihre Vor- und Nachteile, die zukünftige Kaminbesitzer in Bezug auf das Heizen im Niedrigenergiehaus kennen und beachten sollten. Wichtige Faktoren, die bei der Entscheidung für eine Wärmeübertragungsart eine Rolle spielen sind u. a. deren Einfluss auf das Raumklima, die Staubbelastung sowie die Verteilung der Wärme im Raum. Hier gibt es von Art zu Art große Unterschiede und nur eine der beiden Wärmearten eignet sich wirklich für Niedrigenergiehäuser.
Konvektionswärme – Verteilung der Wärme über die Luft
Bei Konvektionsöfen ist die Luft Träger der Wärme. Diese erhitzt sich am Kaminofen, dehnt sich aus, steigt nach oben und erwärmt den Raum. Da sich die warme Luft leicht unter der Decke sammelt, ist die Installation eines Deckenventilators von Vorteil, welcher für die Verteilung der Wärme im Raum sorgt. Die Konvektionswärme erwärmt ausschließlich die Luft, nicht die Gegenstände bzw. Wände, wie es z. B. bei Strahlungswärme der Fall ist. Konvektionswärme eignet sich gut für stark möblierte Räume, in denen die Wärme auch an zugestellte oder schwer zugängliche Stellen gelangen soll, was durch die starke Luftzirkulation dieser Wärmeart erreicht wird. Ein Nachteil von Konvektionswärme im Gegensatz zur Strahlungswärme ist, dass die Raumtemperatur etwas langsamer erreicht wird und z. B. durch das Öffnen von Fenstern und Türen immer wieder schwankt. Das Raumluftklima kann durch die hohen Heizlufttemperaturen und die Luftbewegungen bei Konvektionswärme als unangenehm und trocken empfunden werden. Zudem ist die Staubbelastung aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit im Raum erhöht. Staub, Pollen und Milben werden durch die Luftzirkulation schneller im Haus verteilt.
Strahlungswärme – Sonnenstrahlen fürs Zuhause
Der Vorgang bei Strahlungswärme ähnelt dem der Sonnenstrahlung. Strahlungswärme wird in unsichtbaren Infrarot-Strahlen vom Kaminofen abgegeben, welche sich durch den Raum bewegen, bis sie auf eine Fläche (z. B. Möbelstück oder Körper) treffen, von der sie absorbiert werden. Die Fläche erwärmt sich als Folge dessen. Strahlungswärme erwärmt den Raum schneller als Konvektionswärme und eignet sich besonders gut für zugige Räume mit hohen Decken und überall dort, wo sich Wärme schnell und direkt von der Heizquelle aus entwickeln soll. Zudem hat die Strahlungswärme im Gegensatz zur Konvektionswärme keinen negativen Einfluss auf das Raumluftklima, da die Luft selbst weder erwärmt noch verteilt wird. Diese Wärmeübertragungsart wird als besonders mild und angenehm empfunden und gilt als gesundheitsfördernd. Der Nachteil von Strahlungswärme besteht darin, dass die Wärmeentwicklung in der Nähe des Kaminofens sehr stark sein kann. Um dies jedoch zu verhindern und die Strahlen umzuleiten, können entsprechende Abschirmungen aufgestellt werden.
Feuerstellen in Niedrigenergiehäusern – Nicht jeder Kamin ist geeignet!
Da nicht alle Feuerstellen für die Verwendung in einem Niedrigenergiehaus geeignet sind, muss bei der Planung eines Ofens darauf geachtet werden, dass dieser in Hinblick auf Wärmeleistung und -übertragung auch in die entsprechende Räumlichkeit passt. Ist die Leistung zu hoch, wird der Raum schnell überheizt. Die Konsequenz daraus wäre die Regulierung der Temperatur über das ständige Öffnen der Fenster und Türen. Dies ist selbstverständlich nicht Sinn und Zweck eines Niedrigenergiehauses. Natürlich gibt es hier Abhilfe. Diese besteht in der Form der Speicheröfen bzw. Grundöfen, welche sich bestens für den Einbau in Niedrigenergiehäuser eignen.
Speicherofen – gleichmäßige, dauerhafte Wärmeabgabe
Ein Speicherofen ist ein mit Holz betriebener Kaminofen, der die spezielle Eigenschaft besitzt, Wärme sehr lang speichern und abgeben zu können. Aus Keramik oder Naturmaterial gefertigt, arbeitet der Speicherofen mit dem Wärmetransportvorgang der Wärmestrahlung. Beim Speicherofen dauert das Aufheizen im Vergleich zum Konvektionsofen länger, dafür kann er dank seiner Eigenschaft als Wärmespeicher die Wärme gleichmäßig und über einen langen Zeitraum hinweg abgeben. Die Dauer des Anheizens ist im Fall des Speicherofens sogar ein Qualitätsmerkmal, denn, je länger das Anheizen dauert, desto mehr Energie kann aufgenommen und später entsprechend abgegeben werden. Auch das ständige Nachlegen von Holz, wie bei einem herkömmlichen Kamin, entfällt bei einem Speicherofen. Ein mehrmaliges Anheizen nacheinander genügt, um den Ofen ganztägig in Betrieb zu halten.
Der Grundofen ist ein spezieller Typ des Speicherofens und die Ur-Form des Kachelofens, mit einem hohen Wärmewirkungsgrad von bis zu 90 % und einer Wärmespeicherung von meist über 12 Stunden. Im Gegensatz zu anderen Speicheröfen wird der Grundofen komplett gemauert.
Wärme ganz individuell anpassbar und ideal für Niedrigenergiehäuser
Der Vorteil der Wahl eines Speicherofens bzw. Grundofens für den Einbau in ein Niedrigenergiehaus liegt in dessen Art der Wärmeübertragung – die Wärmestrahlung. Die Erwärmung der Räumlichkeit geschieht über Infrarot-Strahlen, die die Oberfläche des Materials erwärmen, auf das sie treffen, nicht über Luftzirkulation, wie bei einem Konvektionsofen. Ein Speicherofen hat zudem keinen schädlichen Einfluss auf das Raumluftklima, welches aufgrund der Isolierung und Dämmung der Außenwände, Fenster und Türen in einem Niedrigenergiehaus eine große Rolle spielt. Ein weiterer großer Vorteil ist die individuelle Anpassungsmöglichkeit eines Speicherofens bzw. Grundofens. Je größer der Ofen gebaut wird, desto mehr kann er leisten. Um die Räumlichkeiten im Niedrigenergiehaus nicht zu überheizen, kann die Größe und Masse der Feuerstelle ganz genau angepasst werden. Damit überschreitet die Leistung des Speicherofens nicht den Bedarf des Niedrigenergiehauses.