Ganz gleich, ob Grillkamin, Holzkohlegrill, Feuerschale oder offenes Lagerfeuer, Männer scheinen besonders großen Spaß am Grillen zu haben. In einem Beitrag im Kölner Stadtanzeiger hat der Lebensmittelforscher Professor Gunther Hirschfelder von der Universität Regensburg einige interessante Anregungen gegeben. Offensichtlich hat die Steinzeit weniger mit dem männlichen Grillbedürfnis zu tun, als es das Klischee vermittelt.
Männer und ihr Grill, das scheint für viele eine perfekte Symbiose zu sein, die sich schon vor Urzeiten entwickelt hat. Ein gängiges Bild zeigt den Mann, fast schon als seine eigene Karikatur, selig grinsend vor einem Grillfeuer, auf dem ein prächtiges Stück Fleisch vor sich hinbrutzelt.
Grillen ist jung
Doch reist man in der Geschichte des Kochens in die Vergangenheit, stellt man fest, dass Grillen darin erst seit relativ kurzer Zeit eine Rolle in unserem Leben bzw. im Leben des Mannes spielt. In einem Artikel im Kölner Stadtanzeiger bestätigt Professor Hirschfelder, dass z.B. in der Steinzeit mehrheitlich Kochgruben verwendet wurden. Darin schichtete der Höhlenmensch seine Nahrung, füllte die Gruppe mit Steinen auf und garte mit einem Feuer oben drauf die Speisen. Hirschfelder liefert dazu gleich auch eine sinnvolle Ergänzung. Er sagt, dass in der Mensch im Laufe der Evolution immer mehr auf das Kochen gesetzt habe, denn auf das Grillen. Denn beim Kochen gingen die wenigsten Nährstoffe verloren. Beim Grillen hingegen tropft z.B. das nährstoffreiche Fett einfach weg.
Gegrillt bzw. gebraten wurde schließlich häufiger im Mittelalter und der Frühen Neuzeit, also zwischen dem 6. und 16. Jahrhundert. Damals galten diese beiden Arten der Essenszubereitung als besonders edel und geschmacksreich. Grillfleisch und Braten waren vorwiegend der Oberschicht vorbehalten. Das gemeine Volk kochte. Diese Tatsache ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass Ritter und später der Adel Frischfleisch-Gourmets waren. Sie hatten schlicht und einfach die finanziellen Mittel, um regelmäßig zu schlachten. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung schlachteten jedoch nur ein Mal pro Jahr. Somit gab es, außer großen Festen wie Weihnachten oder Hochzeiten, wenige Ausnahmen, an denen gegrillt wurde. Vielmehr wurde Fleisch z.B. in Form von Wurst oder Räucherwaren konserviert.
Grillen wird in den 1970er-Jahren populär
Grillen war in unseren Breiten lange Zeit unpopulär. Ein Grund bestand auch hier sicherlich darin, dass Frischfleisch sofort verarbeitet werden musste und eher gekocht oder gebraten wurde. Doch in den 1970er-Jahren boomten Kühlschränke und Tiefkühltruhen. Zugleich sind die mageren Zeiten des Krieges überwunden und die Menschen widmen sich dem Kochen als Freizeitbeschäftigung. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der Trend „Barbecue“ aus den USA nach Europa schwappte.
Fazit
Der Steinzeit-Mythos vom männlichen Griller ist mit diesen Zeilen vermutlich in Rauch aufgelöst worden. Doch bleibt immer noch fraglich, warum gerade Männer so gerne grillen. Vielleicht ist diese Haltung ganz banal der Tatsache geschuldet, dass Grillen Männern einfach Spaß macht. Vielleicht kann man sich ja an dieser Liste orientieren. Demnach grillen Männer einfach gern, weil sie damit für den geringsten Arbeitsaufwand das meiste Lob einheimsen können.