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ISH 2015 – Unser ganz persönlicher Rückblick

ISH 2015 Impressionen

Alle Jahre wieder feuert die Branche Millionen von Euro in den Frankfurter Himmel, um die neuesten Produkte und Trends vorzustellen, sich selbst zu feiern und dem Konkurrenten mal so richtig aufs Fell schauen zu können. Sinnlos? Keineswegs! Wir waren natürlich da und haben uns zwei Tage in Halle 9.2/ 9.3 aufgehalten. Wie zu erwarten, war es sehr warm und die Halle riesengroß. Blasen an den Füßen und Schweiß am Rücken für diesen Artikel!

 

Das Beste vorneweg. Die Branche ist doch nicht so tot wie es die letzten Monate hätten vermuten lassen. Der niedrige Ölpreis und der ausbleibende Winter haben vielen Herstellern und auch Händlern zugesetzt. Was wir auf der Messe aber an positiven Dingen erleben durften, macht Hoffnung.

Was bildet sich die Messegesellschaft eigentlich ein?

Der Rückblick startet mit einer Schelte auf die Messegesellschaft. Es ist für regelmäßige ISH-Besucher und -Aussteller seit Jahren ein Graus: Der besuchsoffene Samstag. Alle sind müde und nach unendlichen Gesprächen mit Geschäftspartnern sowie nächtlichen Unternehmungen ziemlich ausgelaugt.

 

Es ist okay, dass Endkunden auch auf eine Handelsmesse kommen können. Es ist definitiv nicht okay, wenn Sie dafür nicht bezahlen sollen! Wir als Fachbesucher, Aussteller wie Händler, müssen für alles bezahlen. Und die Messegesellschaft nimmt es dabei wirklich von den Toten.

 

Um nun anscheinend neue Besucherrekorde zu vermelden, muss unbedingt ein kostenloser Sonntag her? Nein, muss er nicht. Wenn jemand ernsthaft lieber mit dem Hersteller als mit dem Händler sprechen möchte, soll er dafür bitte auch bezahlen. Die Konsequenz ist nämlich, dass wir alle kostenfreien Eintritte subventionieren und die ohnehin für kleine Hersteller grenzwertige Veranstaltung nicht mehr finanzierbar bleibt.

 

Das ist nicht gegen die Familien und Privatkunden gerichtet, welche die Möglichkeit des kostenlosen ISH-Besuchs auch 2015 zahlreich genutzt haben. Vielmehr sollte sich die Messegesellschaft einmal fragen, worin der Sinn dabei besteht.

Das Highlight der Messehalle 9.2: der Kaminofen Leda Colona 

Genug gepoltert. Wir wollen uns dem für uns unangefochtenen Highlight widmen. Davon gibt es natürlich immer eine ganze Menge und je nach Betrachtung und Vorlieben hat jeder seine eigenen Messe-Höhepunkte.

Es ist aber unser „persönlicher“ Rückblick – also:

 

Kaminofen Leda Colona auf der ISH 2015Wir kommen um die Ecke des Leda Standes. Und da steht ein ca. 1,8 Meter hoher, aus einzelnen Gussringen gefertiger Ofen mit Grundofenzulassung. Geringe Konvektion, hohe Strahlungswärme, lange Speicherdauer mit wenig Holz und eine Ausstrahlung wie kein Zweiter auf dieser Messe. Das ist das erste Mal, dass wir von Ausstrahlung im Zusammenhang mit einem Ofen schreiben. Aber der Leda Colona ist es: schlank und kraftvoll zugleich. Für niedrigen und konstanten Wärmebedarf entwickelt, kalter Griff, rostlose Feuerung, verschiedene Farbauswahl.

 

Und allein deshalb, weil es endlich einmal wieder ein Innovationsträger der Branche geschafft hat, einen Ofen zu kreieren, bei dem uns das Herz aufgeht, ist der Leda Colona unser Highlight. Danke für dieses Produkt!

Die positiven Überraschungen

Wir können nicht alle Stände vorstellen, aber die besten seien natürlich erwähnt.
Da ist zunächst der Stand der umtriebigen Jungs von CB Stone Tec. Vorgestellt wurden hier mehrere neue Serien, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind komplett mit Natursteinen verkleidet.

 

Ab Herbst wird es wohl drei Serien geben: Kaminbaussätze- also „Feueranschauglaskästen“, Kaminöfen und Speicherkamine. Vor allem die Speicherkaminen werden unserer Meinung nach gute Marktchancen haben, wenn die Hersteller den Endkunden endlich mal die Wahrheit über große Scheibenformate erzählen.

 

Richtig Bewegung gibt es bei den Gaskaminen. Auf dem Stand von Dru wurde die neueste Entwicklung der Regelungstechnik vorgestellt. Das kann man unter sehr beeindruckend zusammenfassen. Mit den neuen Gaskaminen ist kein Unterschied mehr zu Holzfeuern auszumachen und es ist zudem möglich, jede einzelne Flamme separat zu steuern und in einem Wellenprofil zu speichern. Das Flammenprofil ist dann jederzeit abrufbar.

 

Kutzner und Weber– die Marke für Zugbegrenzer, Rauchsauger und Steuerungstechnik hatte wie immer einen kleinen Stand. Es kommen aber stetig Innovationen. Der bereits vor zwei Jahren vorgestellte Zugbegrenzer für doppelwandige Außenwandkamine ist jetzt auch systemunabhängig einsetzbar. Bisher haben Sie nur an Raab Schornsteine gepasst.

 

Bei MCZ gibt es jedes Jahr Neuerungen. So auch dieses Mal. Insgesamt wurden vier neue Pelletöfen vorgestellt. Diese sind eher schlicht gehalten und haben alle die 2.0 Technologie. Als MCZ-Fans und -Händler waren wir trotzdem irgendwie nicht vollkommen überwältigt. Das kann aber auch am letzten Messetag gelegen haben.

Die No-Gos

Über Firmen wie Wamsler und Haas & Sohn zu sprechen, verbietet sich eigentlich. Klar haben die auch ihre Kundschaft. Aber sie fischen in einem Teich von hunderttausend gleichen Produktvarianten. Frei nach dem Motto: Ein Kaminofen ist ein Kaminofen ist ein Kaminofen. Innovation geht anders.

 

Wirklich überrascht und zwar im negativen Sinn hat uns die gefühlt hundertste Kopie des Erfolgsmodells „Elements“ von Skantherm. Bei Skanderborg sehen wir das noch ein. Aber warum macht es ein so innovatives Unternehmen wie Olsberg nicht anders? Fertigungs- und ausstattungstechnisch spielt Skantherm mit diesem Modell sowieso in einer anderen Liga. Die Kopie der Kopie braucht kein Mensch. Nur der Vollständigkeit halber: Versuche in diese Richtung sind auch bei CB Stone Tec sichtbar gewesen. Dort aber wenigstens mit einer sehenswerten Natursteinfassade.

 

Erst auf der Rückfahrt ist uns der Fehltritt von Olsberg so richtig bewusst geworden. Wir waren schon einigermaßen geschafft, als wir bei Olsberg gelandet sind und haben es zunächst gar nicht so richtig realisiert.

 

Vor uns stand ein 2 Meter hoher Ofen, der einen Umfang von einem Sumoringer hatte. Ein echtes „Ofenmonster“ mit einem riesigen Brennraum. Das Positive ist das hohe Gewicht von ca. 500 Kilogramm und eine hohe Strahlungsfläche. Die Fragen, die sich aber stellen sind: Wer will solch einen Ofen im 30 Quadratmeter großen Wohnzimmer aufstellen und warum schaffen es andere Hersteller mit schlankeren Öfen gleiche Heiz- und Speicherleistungen zu erzielen?

Unser knappes Fazit

Rika macht auf jeder Messe den gleichen Fehler. Die Mitarbeiter reden nicht auf Augenhöhe mit den Besuchern. Wenn es das erste Mal gewesen wäre, dass jemand auf dem Rika-Stand derart arrogant agiert, hätten wir es noch als Messekoller abgetan. Es ist aber bereits das dritte Mal, dass uns jemand erklären will, wie ein Ofen funktioniert und warum alle anderen Hersteller nicht gut sind. Unsere Frage: Rika – Seid ihr die Besten?

 

Ausdrücklich und mit Absicht nicht beleuchtet (soviel fehlende Unabhängigkeit muss sein) sind Spartherm, Nordpeis (ihr wisst warum). Aufgrund der enormen Größe der Halle haben wir es außerdem leider nicht auch noch zu weiteren Herstellern geschafft.

 

Wir freuen uns aber auf ein Wiedersehen 2016 in Verona und 2017 in Frankfurt.

 

Bildquellen:

© Beitragsbild: eigene Aufnahme

© Titelbild: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Jens Liebchen